Neidenbacher Dorfladen
Ein Laden, der mit Herzblut geführt wird. Mit allem, was das Herz begehrt – von frischen Back- und Wurstwaren bis zur Fernsehzeitung. Der Dorfladen ist nicht nur räumlich der Mittelpunkt des Dorfes.
Neidenbach ist ein lebendiges Dorf: Fast 20 Vereine, Grundschule, Kita, zahlreiche Betriebe. In dem knapp 900 Seelenort gibt es sogar noch eine Gaststätte. Doch was den Dorfbewohnern 2015 fehlte – so das Ergebnis ihres Zukunfts-Checks Dorf: ein Dorfladen. Der letzte hatte 10 Jahr zuvor die Pforten geschlossen. Ortsbürgermeister Edwin Mattes nahm den Gedanken auf und brachte den Stein gemeinsam mit dem örtlichen Dorf-Förderverein ins Rollen. Fördermittel wurden akquiriert, ein Standort in einem ehemaligen Lebensmittelladen auserkoren, ein Betreiber gefunden – und schon bald standen über 20 Helfer auf der Matte. In mehr als 800 Stunden ehrenamtlicher Arbeit sanierten sie das in die Jahre gekommene ehemalige Lebensmittellädchen im Auftrag des Fördervereins. Dieser vermietet die ersten fünf Jahre den Verkaufsraum, um von den Einnahmen das aufgenommene Darlehen für die Ausstattung zurück zu zahlen. Die Inhaberin der Immobilie stellt während dieser Zeit den Raum als Starthilfe kostenlos zur Verfügung.
Das ganze Dorf steht hinter dem Laden
Seit Ende 2019 führt Karin Müller den Dorfladen in unternehmerischer Verantwortung – unterstützt durch vier Angestellte. Doch neu war das Geschäft für sie nicht. Zuvor war sie vom ersten Tag an beim vorherigen Betreiber angestellt. „Ich habe mich in den Dorfladen und die Kunden verliebt“, schwärmt die gelernte Büroangestellte. Fast jeden Tag steht sie hinter der Theke. Und das gesamte Dorf hinter dem Laden. „Hier besteht eine unglaublich hohe Bindung der Dorfbevölkerung zu ‚ihrem‘ Lädchen“, bestätigt auch Monika Bach, Vorsitzende des Fördervereins. Sicherlich liegt es auch daran, dass das ganze Dorf seinerzeit zum Gelingen tatkräftig mit anpackte.
Die ersten Kunden stehen schon morgens zwischen 5 und 6 Uhr im Laden – noch bevor Karin Müller das Geschäft offiziell öffnet. Sie versorgen sich mit frisch belegten Brötchen für den Arbeitstag. Und dann geht’s Schlag auf Schlag weiter: Senioren, die ihren Tageseinkauf erledigen und ein kurzes Schwätzchen halten. Kinder, die sich ein Eis abholen kommen. Wanderer und Radfahrer, die sich bei einem Zwischenstop stärken. Und all diejenigen die froh sind, für fehlende Kleinigkeiten keine 15 km zum nächsten Supermarkt fahren zu müssen. Schließlich bekommt man im Dorfladen alles für den täglichen Bedarf: von Frischem aus der Bäcker- oder Metzgertheke über Zahncreme bis zur Fernsehzeitung. Und wenn mal ein Wunsch nicht vorrätig ist, besorgt die Vollblut-Betreiberin ihn in ihrer Mittagspause: „Gestern noch organisierte ich einem Kunden Batterien für sein Hörgerät“. Im Neidenbacher Dorfladen hört man das Herz von Tante Emma noch kräftig schlagen.
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do, Fr 6:00 - 12:30 Uhr und 15:00 - 18:00 Uhr
Mi 6:00 – 12.30 Uhr, nachmittags geschlossen
Sa 7:00 - 12:00 Uhr