Zurück zu den Wurzeln
Maximilian Heyer studierte Volkswirtschaft und lernte Afrika kennen. Doch für ihn bringt nun vor allem Ökolandwirtschaft in der Eifelheimat die berufliche Erfüllung und den Sinn.
Der Bauernhof der Familie Heyer blickt auf eine lange Geschichte zurück: Seit Sommer 2020 ist mit Maximilian die siebte Generation am Ruder. Der Hof liegt ziemlich abgeschieden inmitten von Ackerland in der Nähe des Dorfes Bruch im Kreis Bernkastel-Wittlich, es ist ein klassischer Aussiedlerhof. Das Leben hier bietet einen deutlichen Kontrast zu dem, was er als Student und Praktikant in Bonn, Amsterdam, Luxemburg und Kampala, der Hauptstadt Ugandas, erlebte. „Kampala ist riesig und faszinierend, da hätte ich mir schon vorstellen können länger zu bleiben“, räumt er ein. Er war dort nach seinem Volkswirtschaftsstudium in einem Projekt für ländliche Entwicklung tätig, wertete Umfragen und Statistiken aus. Zuvor war er in Luxemburg Praktikant für eine Wirtschaftsprüfung und Fondsverwaltung… alles eine Welt der Zahlen und Büros. „Ich wollte dann doch für mein Leben etwas finden, das mehr Sinn macht und in dem ich meine Vision von ganzheitlicher, ökologischer Landwirtschaft verwirklichen kann.“ Die Rückkehr auf den elterlichen Hof war nie ganz ausgeschlossen gewesen, nun wurde sie konkret.
Eigenverantwortung und das Gefühl von Freiheit
Maximilian Heyer hat den konventionellen Schweinemastbetrieb seiner Eltern aufgegeben und setzt mit deren Rückhalt alles daran, eine biozertifizierte Legehennenhaltung aufzubauen. Die Bruderhahnaufzucht soll zunächst in Kooperation mit anderen Höfen geschehen. Dreitausend Hennen werden es sein, deren Eier vor allem regional vermarktet werden. Bereits erfolgt ist die Umstellung des Ackerbaus: Heyer erzeugt Futtergetreide und Erbsen in Bioqualität. „Ich will auf Dauer auch ‚Lernort Bauernhof‘ bei mir einrichten, um ökologische Kreislaufwirtschaft für die Verbraucher transparent zu machen.“ Er ist voller Zuversicht und Pläne. „Meine Entscheidung, in die Eifel zurückzukehren, ist eine für das ganze Leben. Ich schätze hier, dass ich eigenverantwortlich arbeiten und entscheiden kann, alles ist freier auf dem Land, zugleich familiär und nicht so anonym.“ Dabei empfindet er das Landleben keineswegs als eingeschränkt. „Natürlich bindet einen der Hof. Aber nichts hindert mich daran, meine Kontakte etwa nach Köln oder Bonn beizubehalten und zu pflegen. Auch Trier ist nah und auch dort kann man viel unternehmen.“
Die Eifel hat viel Potenzial
Für Maximilian Heyer ist klar, dass ihm nach der Rückkehr in die ländliche Heimat nichts fehlt. Und auch nichts fehlen wird, sollte einmal eine Familiengründung anstehen. „Es ist sogar trotz der Alleinlage unseres Hofes nicht einsam.“ Er ist beispielsweise gut in das Vereinsleben eingebunden und spielt Trompete im Musikverein. Zudem sieht er, dass die Eifel viel Potenzial hat: „Gerade der sanfte Tourismus ist auch eine Chance für die Landwirtschaft.“ Der Eifelsteig und die Burg Bruch sind touristische Anziehungspunkte in der Nähe, so dass er sich durchaus vorstellen kann, später einmal selbst gastgeberische Angebote zu entwickeln. Aber: „Es drängt einen hier nichts, das ist das Gute daran. Alles hat seine Zeit, organisch und Schritt für Schritt zu wachsen. Die Eifel zeigt einem, dass sehr viel geht, aber sie zeigt auch, dass unbegrenztes und unreflektiertes Wachstum sinnlos ist.“ Und so hat er wieder den Bogen geschlagen zu seinen Erfahrungen in Uganda, die ihm zeigten, dass bewussterer Konsum und regionale Produkte nicht nur den hiesigen Menschen nutzen, sondern weltweit positive Wechselwirkungen ermöglichen.