Die Manufaktur mit nachhaltigem Durchblick
Handgefertigte Brillen-Unikate aus Büffelhorn und Titan bescheren der Wollenweber hornline GmbH im Eifeldorf Bodenbach internationale Resonanz.
Brillenmanufakturen, die mit dem klassischen Material Naturhorn arbeiten, gibt es in Deutschland nur noch drei. Eine von beiden wurde 1982 von Dieter und Marita Wollenweber in deren Heimatdorf Bodenbach gegründet. Dieter Wollenweber hatte das mittlerweile ausgestorbene Handwerk des Brillenmachers bei Cöln-Optik im Nachbarort Senscheid gelernt. Den Lehrberuf gibt es nicht mehr, die damals berühmte Brillenfirma ebenfalls nicht. Dafür konnte das Paar den eigenen Betrieb 2019 an die nächste Generation übergeben: Die Töchter Vanessa und Sarah führen seitdem die Geschäfte inklusive Design und Marketing. Ursprünglich arbeiteten sie in anderen beruflichen Zusammenhängen und nicht im Handwerk. Aber geschickte und motivierte Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger machen sowieso das Team aus. „Es kommt in unserer Manufaktur auf gute Feinmotorik, auf Geduld, auf optisches Talent und natürlich auf die Begeisterung für Qualität an“, schildern die Schwestern die Grundvoraussetzungen.
Brillen für das Luxussegment
Die Brillenfassungen, die hier entstehen, sind nichts für Optikerketten mit Massenanspruch. „Wir stellen ausschließlich Unikate in Handarbeit her, auf Kundenwunsch und maßgefertigt für den Brillenträger“, lautet das Konzept, das auch schon ihr Vater erfolgreich verwirklichte. Wollenweber hornline beliefert ausgewählte Optiker auf der ganzen Welt, die ihrerseits eine sehr niveaubewusste Klientel haben. New Yorker Mode-Trendsetter sind darunter oder einfach Menschen überall auf der Welt, die in ihrer Brille nicht nur ein kurzlebiges Modeaccessoire sehen, sondern einen Ausdruck ihrer Individualität und Persönlichkeit. Auf internationalen Fachmessen oder Fashion Weeks werden die Wollenweber-Brillen vorgestellt. Viele Designs sind echte Klassiker, wobei durchaus modische Inspirationen einfließen: So kann farbige Seide in das hauchfein geschliffene Horn eingefügt werden, um auffällige Akzente zu setzen. Auch die Kombination von Horn und Titan kommt gut an. Die Brillen der Manufaktur sind eher Kunsthandwerk als „nur“ Handwerk.
Nachhaltigkeit und Solidität
Produziert wird in einem ehemaligen Stall. Hier stehen Maschinen und Geräte, die überwiegend in Eigenregie gebaut wurden, da es für das Segment keine vorgefertigten Anlagen gibt. Hinzu kommen moderne CNC-Maschinen. Rohmaterial sind die Hörner aus asiatischer Wasserbüffelhaltung, wobei kein Tier eigens für die Horngewinnung getötet wird. Die Hörner haben ganz unterschiedliche Maserungen und Färbungen. Sie werden aufgeschnitten, eingeweicht und erwärmt, aufgebogen und geschleift. Erst danach zeigt sich, ob das Rohmaterial für die Brillenherstellung brauchbar ist oder nicht. Wenn ja, werden daraus in einem mehrstündigen Verfahren Platten gepresst. Das Aufzeichnen der Brillenform auf die Platte, das Ausfräsen, mehrfaches Schleifen und Polieren oder das Montieren der Bügel bis hin zur individuellen Gravur auf der Innenseite der Bügel... alle rund 150 Arbeitsschritte erfordern höchste Präzision.