Wildpark Schmidt: Den Tieren ganz nah
Großzügige Gehege, eine Falknerei, Streichelzoo und Spielplatz - Katja und Axel Scheidtweiler führen die Familientradition fort und modernisieren den Wildpark in der Eifel.
„Wir sind noch lange nicht fertig“, sagt Katja Scheidtweiler und berichtet gerne über die vielen Veränderungen, die sie zusammen mit ihrem Mann Axel in den vergangenen drei Jahren im Wildpark Schmidt schon vorgenommen hat. 2017 hat das Paar die Leitung übernommen – gegründet worden ist der Wildpark 1968 von Ewald Stollenwerk, dem Großvater von Axel Scheidtweiler. Der wuchs quasi im Park auf, in engem Kontakt mit den Tieren. Nun kann er seinen eigenen Kindern zeigen, wie es ist, hautnah mit Wildtieren wie Mufflons, Wildschweinen oder Rotwild groß zu werden.
Die dritte Generation übernimmt den Wildpark
Es stand ein Umbruch im Raum: Was passiert mit dem Wildpark, wenn Lilli (Tochter des Gründers) und Willibert Scheidtweiler in den Ruhestand gehen? Schließen oder weitermachen? Die dritte Generation entschied sich für das Weitermachen – Ideen genug haben sie und der Pachtvertrag mit der Stadt Nideggen wurde verlängert. Und so investieren die Pächter Jahr für Jahr in den Wildpark, um ihn fit zu machen für die Zukunft. Früher schlenderte man durch den Park und wenn man ein paar Tiere sah, war es gut und wenn nicht, dann eben auch, erzählt Katja Scheidtweiler. Dies hat sich stark verändert, die Besucher wollen Tiere sehen und ihnen im Idealfall ganz nah kommen. Dies können sie besonders in den Kontaktgehegen, wo es keine Zäune gibt. Das freut besonders die Kamerunschafe, die neugierig zu den Spaziergängern kommen - vor allem, wenn sie Futter dabeihaben, das im Park erhältlich ist. Ein wenig kraulen darf aber auch sein.
Manche Tiere verstecken sich aber schon mal in den weitläufigen Gehegen. Das Wohl der Tiere und die artgerechte Haltung steht bei den Scheidtweilers an erster Stelle. Dazu zählt auch, dass die Vierbeiner sich zurückziehen dürfen. Allein das neue Kontaktgehege für die Mufflons und das Rotwild umfasst fünf Hektar, da gibt es genügend Raum für die Tiere, wenn sie sich einmal nicht zeigen möchten. Wenn sie durch den Park gehe, sehe sie aber immer Tiere, sagt Katja Scheidtweiler, manchmal müsse man etwas Geduld haben.
Heimische Wildtiere hautnah
Dam- und Rotwild, Wildschweine, Kamerunschafe, Greifvögel, Ziegen und Esel, Meerschweinchen und Kaninchen – zu entdecken gibt es viel im Wildpark. Ein großer Spielplatz und das Café runden das Angebot ab. Ein etwa fünf Kilometer langer Weg führt durch das Gelände. Die Orkantiefs Anfang 2020 haben im Wildpark schwere Schäden hinterlassen, doch die Scheidtweilers entdecken auch in solchen Ereignissen Positives, es habe sich daraus viel Schönes ergeben, sagen sie. Neu ist die Falknerei – ein Projekt von Falkner Axel Scheidtweiler. Die Volieren hat er selbst geplant und mit seinen Mitarbeitern gebaut. Eingezogen sind bisher Wüstenbussard Maria und der europäische Uhu Klaus. Drei weitere Greifvögel sollen demnächst noch einziehen.
Noch viele Ideen für die Zukunft
„Wir denken vorwärts“, beschreibt Katja Scheidtweiler das Vorgehen der Familie und trifft damit offensichtlich den Nerv der Besucher. Die Zahlen steigern sich von Jahr zu Jahr und es gibt viele, die regelmäßig in den Wildpark kommen. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Menschen sich mit unserem Park identifizieren“. Finanziert wird der Wildpark rein privat aus den Einnahmen, öffentliche Gelder erhalten die Scheidtweilers nicht. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden sei jedoch gut.
Die Modernisierungsarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen, Ideen sind noch reichlich vorhanden. Die Scheidtweilers denken beispielsweise noch über weitere Wildtiere nach, die in Schmidt ein neues Zuhause finden könnten. Platz ist noch reichlich vorhanden: Von den insgesamt 36 Hektar, die der Park umfasst, sind noch 13 Hektar ungenutzt – es ist also noch viel Potenzial vorhanden.