Gemeinsam für eine grüne Zukunft
In der Eifel ziehen alle an einem Strang, um die Energiewende zu meistern. Hier sind es vor allem Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen, die den Ausbau regenerativer Energien vorantreiben. Die genossenschaftliche Partizipation schafft Win-Win-Situationen für alle.
In der Eifel engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende. Als Mitglieder in einer der zahlreichen Bürgerstrom-Genossenschaften sind sie aktive Mitgestalter und Profiteure der umweltfreundlichen Energieproduktion – und das zum Teil schon seit über 30 Jahren. Die größte unter ihnen ist die Südeifel Strom eG mit fast 1.000 Mitgliedern. 2009 ist sie mit zunächst einer Dachanlage gestartet, heute sind die Genossen an 18 Projekten in der Region beteiligt – hauptsächlich an Photovoltaik-Freiflächenanlagen, aber auch an einigen Windkraftparks. Bezogen auf die eigenen Beteiligungsanteile an den Anlagen produziert die eG Strom für rund 13.000 Haushalte.
In der Eifel steht eines der größten Solarkraftwerke Deutschlands
Ihr bislang größtes Projektengagement brachte die Südeifel Strom eG gemeinsam mit dem Projektentwickler Enovos Deutschland und den SWT Stadtwerke Trier Anfang 2024 an den Start: das Solarkraftwerk Südeifel. Diese größte Anlage in Rheinland-Pfalz besteht aus 11 Einzelanlagen innerhalb der Verbandsgemeinde Südeifel und produziert Strom für etwa 60.000 Haushalte. Ministerpräsident Alexander Schweitzer bezeichnet dieses Projekt bei seinem Besuch der Anlage als Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft. „Es ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie Bürgerenergiegenossenschaften die Energiewende zum Wirtschaftserfolg machen können. Es zeigt sich: Bürgerenergiegenossenschaften wie die Südeifel eG ermöglichen auch Menschen mit ‚kleinem‘ Geldbeutel Beteiligungsmöglichkeiten“, so Schweitzer. Und genau das bestätigen die beiden Vorstände Mario Brüders und Volker Becker: „Mit einem Anteil von 500 Euro kann jeder bei uns einsteigen.“ Insgesamt hätten Bürger – ebenso wie Firmen und Kommunen – bislang 7,4 Mio. Euro als Mitgliedsanteile in die Hände der Genossenschaft gegeben. Und das zahlt sich auch monetär aus: Über die Jahre konnte im Schnitt eine jährliche Dividende von 4% an die Mitglieder ausgeschüttet werden.
Das Solidarpakt-Modell sorgt für hohe Akzeptanz
Es sei die gesamte Region, die vom Engagement der Genossenschaft profitiere, so die beiden Vorstände. Dies stärke die heimische Finanz- und Wirtschaftskraft. Die Kommunen beispielsweise erhalten Einnahmen über Pachten, Akzeptanzprämien und Gewerbesteuereinnahmen. Wichtige Argumente, um vor Ort den Zuspruch der Bevölkerung zu erlangen. „Wir konnten uns in unserem Ort bislang keine Kita und kein Gemeindehaus leisten“, so Michael Mayer, Ortsbürgermeister von Karlshausen. Als wir den Bürgern die finanziellen Vorteile eines Solarparks für unsere Gemeinde vorstellten, waren 97% dafür, dass wir ins Projekt einsteigen.“
So gibt es noch viele weitere Profiteure: Landwirte, die Flächen verpachten und sich so eine weitere Einnahmequelle erschließen können. Oder regionale Unternehmen der Solarbranche, die Arbeitsplätze schaffen ebenso wie Betriebe, die CO2-neutralen regionalen Strom beziehen wollen. Auch wenn es ein Eingriff ins Landschaftsbild ist, zählt die Natur ebenso zu den Gewinnern. Denn unter den PV-Modulen entwickeln sich blühende Flächen, welche durch Schafe geweidet werden und für eine bunte Artenvielfalt sorgen. All diese Pluspunkte sorgen dafür, dass derzeit viele neue Projekte in der Region entstehen. Der einstige Pionier bekommt heute harte Konkurrenz bei der Projektakquise. Doch das beweist, dass die Region auf einem wirtschaftlich guten Weg ist.