Photovoltaik-Produktion in der Eifel
Die Eifel ist nicht nur spitze in der Produktion von Sonnenstrom. Hier werden sogar Photovoltaik-Module hergestellt – nachhaltig, leistungsstark und auf technisch höchstem Niveau. Das Bitburger Unternehmen Soluxtec ist einer von ganz wenigen Betrieben, die noch in Deutschland produzieren.
Wenn man sich mit Geschäftsführer Tim Leutert unterhält spürt man: Soluxtec nimmt seine Mission ernst, Teil der nachhaltigen Energiewende zu sein. Hierzu hat das Unternehmen nicht nur die regenerative Energieproduktion im Blick, sondern alle vor- und nachgelagerten Facetten nachhaltigen Wirtschaftens. „Es kann doch nicht sein, dass wir asiatische Module, die unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen und Umweltstandards produziert wurden, mit schwerölverbrennenden Schiffscontainern nach Deutschland transportieren. Da bleibt die Nachhaltigkeit auf der Strecke“, so Leutert.
Die Vision von People, Planet, Profit
Der gesetzte Anspruch beginnt beim Faktor Mensch: Das Unternehmen bietet 115 hochmoderne Arbeitsplätze in den Produktionsstätten Bitburg und Föhren sowie zusätzliche im luxemburgischen Office in Wasserbillig. Hier legt man hohe Maßstäbe an Mitarbeiterzufriedenheit, Wertschätzung, Gesundheit, Bezahlung oder kulturelle Vielfalt. Beim Arbeitsschutz und der Ergonomie hat Soluxtec nicht nur die eigenen Mitarbeiter im Visier, sondern auch die Monteure der Fachhandwerker. Hierzu wurden eigens Rahmen ohne scharfe Kanten entwickelt und Rundum-Sorglos-Pakete für effizientes Arbeiten. Sicherheit ist auch bei der späteren Anwendung wichtig: „Durch unsere hohen Qualitätsstandards bekommen unsere Kunden Module aufs Dach, von denen keine Gefahr durch Kurzschlüsse oder Brände ausgeht“, erklärt Leutert.
Auch beim Thema Umweltschutz fährt Soluxtec einen ganzheitlichen Cradle-to-Cradle-Ansatz. Das beginnt bei möglichst kurzen Logistikwegen: Soweit möglich beschaffen die Eifeler ihre Bauteile wie Glas oder Kabel aus Deutschland und dem benachbarten Europa. Im Vertrieb der fertigen Module haben sie nicht die internationalen Märkte im Blick, sondern den heimischen Benelux-Absatzmarkt, was den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu den asiatischen Produkten deutlich reduziert. Zudem hilft diese Kundennähe dem Unternehmen, die Module am Ende einer Jahrzehnte langen Nutzungsdauer einzusammeln und einem hochwertigen Recycling zuzuführen. Darauf ist der PV-Hersteller besonders stolz: „Unser Dienstleister sortiert die Grundstoffe sortenrein, sodass ein Anteil von 95% wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden kann.“ Ein Auge hält man auch darauf, möglichst wenig Verpackungsabfall zu erzeugen. Durch ein patentiertes Rahmensystem kann das Unternehmen 30.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr einsparen, was mehr als 100.000 Tonnen CO2 entspricht.
Durch die hohe Qualität und geringe Ausfallwahrscheinlichkeit arbeiten die Module sehr profitabel. Diese Langlebigkeit – auf die Soluxtec eine 30-jährige Garantie gewährt – ist ein weiteres Nachhaltigkeitskriterium.
Innovationstreiber in der Photovoltaikbranche
Wie schafft es ein Unternehmen, sich mit einer Produktion „Made in Germany“ am hart umkämpften Photovoltaik-Markt zu behaupten? „Wir leben von Innovation“, verrät Leutert das Erfolgsrezept. Zwar sei die Investition in eine Anlage mit Soluxtec-Modulen in der Vollkostenberechnung der montierten Anlage etwa 3% teurer als die Konkurrenz aus Fernost. Doch diese würden sich über die Laufzeitbetrachtung deutlich rechnen – durch längere Haltbarkeit, höhere Wirkungsgrade, weniger Ausfällen und geringere Wartungs- und Reinigungskosten. An all diesen Punkten wird vom eigenen Forschungs- und Entwicklungsteam ständig gearbeitet. Heutige Soluxtec-Module würden selbst bei ungünstigen Dachausrichtungen oder Verschattungen durch Gauben wirtschaftlich laufen. Der Geschäftsführer, der das Unternehmen 2009 selbst mit aufbaute, verrät selbstbewusst: „Mit unseren Innovationen sind wir oftmals europaweit führend.“ Ebenso wie in der Qualität. Ein Total-Quality-Management sorgt dafür, dass jeder Produktionsschritt überwacht und dokumentiert wird. Die Qualitäts-Checks könne man auch in 30 Jahren noch für jedes produzierte Modul aufrufen.
Neben der Effizienz setzt das Unternehmen auch auf Ästhetik und hat schon vor Jahren mit einem deutschen Glashersteller ein mattes, blendfreies Glas entwickelt. Die Optik sei vielen Privatkunden und Kommunen wichtig. Und genau die gehören zur Hauptzielgruppe, wo auf kleinsten Flächen eine möglichst hohe Stromproduktion erfolgen müsse. Ziel müsse es laut Leutert sein, dass sich jedes Gebäude mit dem selbst erzeugten Sonnenstrom autark mache.
Neueste Entwicklungen sind Balkonanlagen, die vom Endkunden per Plug & Play einfach montiert und effizient eingesetzt werden können. Viele weitere Ideen seien bereits in der Erforschung, ein weiterer Ausbau der Produktionskapazitäten in Planung. Heute werden täglich 2200 Module gebaut, gestartet sei man mit 50 am Tag. Mit einer Produktionsstraße der neuesten Generation könne dieser Output noch deutlich gesteigert werden.