Senf – so köstlich, dass er zu jedem Gericht passt
Es ist ein altes Handwerk und in der historischen Senfmühle in Monschau ist die Familie Breuer stolz darauf, ihren Senf traditionell herzustellen. Die Kunden lieben den Monschauer Senf und können aus 22 Sorten wählen.
Senfliebhaber kommen in der historischen Senfmühle in Monschau auf ihre Kosten: aktuell 22 verschiedene Sorten Senf, dazu viele weitere Produkte, die das alte Gewürz enthalten, wie Senfpralinen Schokohaselnussaufstrich mit Senf, Badeöle mit Senfölzusatz und sogar Dschinn (Gin mit Senf verfeinert). Senf als Gewürz ist heute aus der Küche nicht mehr wegzudenken, schon die Ägypter, Griechen und Römer kannten Senf als Würzpulver und mischten es gerne mit Honig. Dass es neben dem klassischen Senf inzwischen auch viele weitere Geschmacksrichtungen, z.B. Senf mit Limone, Riesling oder Feige existieren, ist der Experimentierfreude von Guido Breuer, in der vierten Generation, zu verdanken. Mit viel Begeisterung kreierte er immer neue Rezepte und entwickelte sie so lange, bis alle in der Familie mit dem Ergebnis zufrieden waren. Rund ein Jahr könne es dauern, bis ein neues Rezept entwickelt sei, erklärt Ruth Breuer. Sie hat das Geschäft von ihrem Vater übernommen und betreibt inzwischen in der fünften Generation die Senfmühle. Seit 1882 stellt die Familie Breuer in Monschau Senf her, immer noch traditionell, worauf die Familie zu Recht sehr stolz ist. „Das Senfthema lässt mich nicht los“, sagt Ruth Breuer lachend und zeigt auf die vielen verschiedenen Produkte im Geschäft, die inzwischen in der historischen Senfmühle hergestellt werden.
Traditionelle Herstellung
400 kg Senf können in der Senfmühle am Tag hergestellt werden – kein Vergleich zu den 20 bis 30 Tonnen, die in der Großindustrie täglich produziert werden können. „Aber bei unserem Senf schmeckt man die traditionelle Herstellung heraus“, erklärt Ruth Breuer. Im Maischebottich wird zunächst das Senfmehl mit Essig, Kochsalz und einer in der Familie überlieferten Gewürzkombination angerührt. Hier kann die Maische ruhen. Anschließend erfolgen zwei Mahlgänge – eine Kaltvermahlung, wie die Geschäftsführerin betont. Die Maische wird zwischen zwei schweren, schwarzen Basalt-Lava-Steinen aus der Eifel gemahlen. „Dadurch können die ätherischen Öle sich entfalten und bleiben erhalten“. Dies sei in der industriellen Herstellung meist nicht der Fall, erklärt Breuer. Dort kommen Metallplatten zum Einsatz, durch die Reibung entsteht Hitze und die ätherischen Öle werden zerstört. Durch die zwei Mahlgänge in der Monschauer Senfmühle erhalten die Zutaten ihre besondere und vor allem beständige Konsistenz, die auch noch Monate nach der Herstellung erhalten bleibt. Das Senfmehl bezieht Ruth Breuer aus Osteuropa. Es gibt schwarzen, weißen braunen und gelben Senf, wobei der braune schärfer ist als der helle. In der Senfmühle wird der braune und gelbe Senf verwendet und die richtige Mischung aus den Senfmehlen zu finden, ist eines der Geheimnisse der Monschauer Senfsorten.
Familiengeschichte
Ruth Breuer erzählt gerne von der Familiengeschichte: Wie die Brüder Heinrich und Clemens August 1882 mit der Senfherstellung – damals noch nebenberuflich – begannen. Wie Clemens mit seiner Frau Mathilde die Produktion noch im Keller des Wohnhauses am Monschauer Holzmarkt betrieb und Heinrich sich um den Vertrieb kümmerte. Wie der erste Verkaufswagen noch von Hunden gezogen wurde und schon bald ein Pferd angeschafft werden konnte, um den Senf sogar bis nach Luxemburg ausliefern zu können. 1895 zog die Dampftechnik ein und 1952 zog Ruth Breuers Großvater Clemens August mit der Senfmühle an den heutigen Standort ins Laufenthal, wo eine Tuchfabrik stand. Mit den Jahren kamen ein Weinhandel und das Restaurant Schnabuleum (das ehemalige Wohnhaus des Tuchfabrikanten) dazu. Mit dem Schnabuleum ist Ruth Breuer auch EIFEL Gastgeberin der Regionalmarke Eifel, 2017 erhielt sie den EIFEL Award der Zukunftsinitiative Eifel. Eine Auszeichnung, auf die sie stolz ist und zeigt, wie sehr die Monschauerin ihrer Region verbunden ist.
Tradition trifft Moderne
Jede Generation der Familie Breuer entwickelte die Senfmühle weiter, Tradition wird mit der Moderne verbunden. Darin sieht Ruth Breuer auch den Erfolg der Familiengeschichte. Ihr Vater hat mit den Rezepten dem Senfhandel einen neuen Schub gegeben, entwickelte mit einer Patisserie die Senfpralinen und begann mit der Spirituosenreihe. Aber auch der heutigen Inhaberin gehen die Ideen nicht aus. Kulinarische Köstlichkeiten wie Senffrüchtchen, Wellnessprodukte wie Senfpeeling oder Senfseifen oder kreative Kinderbücher, in denen die Senfmaus den Kindern alles Wissenswerte rund um die Senfherstellung erklärt – bei den Breuers dreht sich alles um den Senf. Auch das Haus ihrer Vorfahren mitten in der Monschauer Altstadt konnte Ruth Breuer wieder erwerben und hat dort Ferienwohnungen eingerichtet.