Feinster Zucker aus Euskirchen
Der Standort Euskirchen der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen GmbH & Co.KG mit Hauptsitz in Köln, hat eine lange Tradition: 1879 wurde es gegründet und ist damit das zweitälteste Werk des Unternehmens. Zu den Spezialitäten des Werks zählen Flüssigzucker, Kandis und Farin.
Während der Rübenkampagne von Mitte September bis Mitte Januar laufen die Maschinen rund um die Uhr, sieben Tage lang. „Abstellen geht in dieser Zeit nicht, dass würde die Leitungen verstopfen“, erklärt Wilhelm Oberdieck, Standortortleiter des Euskirchener Werkes. Ein LKW nach dem anderen fährt in diesen Monaten auf den Hof der Fabrik und lädt seine Ladung ab. 10.000 Tonnen Rüben werden pro Tag verarbeitet, das sind 8 Tonnen in der Minute oder anders ausgedrückt, eine LKW-Ladung reicht für 3 Minuten Betrieb. In der ersten Rübenkampagne des Werkes, das 1879 gebaut wurde, sahen die Zahlen noch etwas anders aus: In der gesamten Kampagne wurden 6.000 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet.
Kurze Wege vom Landwirt zur Fabrik
In der heutigen Zeit bekommen die Rübenanbauer festen Zeiten, in denen die Rübenanlieferung erfolgt, das entzerrt den Verkehr in der Umgebung und die Landwirte können besser planen. Rund 50 Kilometer ist das Einzugsgebiet, aus dem die Landwirte ihre Rüben für Pfeifer & Langen anbauen und nach Euskirchen bringen. „Kurze Wege sind uns wichtig“, betont Oberdieck. Auch zur Kundschaft. Dass sind allerdings nicht die Endverbraucherinnen und -verbraucher, die aus ihren Lebensmittelmärkten die Zuckerprodukte der Marken Kölner und Diamant kennen, sondern Industriekunden. Zum Beispiel kaufen verschiedene Limonadenhersteller aus der Eifel ihren Zucker ab Werk Euskirchen.
Rund 185 Mitarbeitende, davon 12 Auszubildende sind zurzeit im Werk beschäftigt. Dazu kommen noch 30 Kampagnenkräfte. Die Aufgaben im Werk Euskirchen sind zum einen die Rübenverarbeitung. Hinzu kommen die Rohrzuckerraffination und das Herstellen von Invertzucker, Flüssigzucker-Mixtosen, Spezial-Zuckersirupe, Karamell-Sirupe, Weißzucker, Kandis und Farin.
Die Verarbeitung der Zuckerrübe
„Die Zuckerrübe wird zu 100 Prozent verarbeitet“, sagt Oberdieck stolz. Die Rübenblätter bleiben auf dem Feld und dienen dort der Düngung. Der Zuckergehalt der Rübe beträgt etwa 17 Prozent, wovon rund 90 Prozent ausgebeutet werden. Für ein Kilogramm Zucker benötigt man etwa sieben Rüben. Das Gewächs besteht zu rund 75 Prozent aus Wasser, welches im Produktionsprozess genutzt wird. Damit werden nahezu 100 Prozent des Wasserbedarfs für die Produktion gedeckt. 7 Prozent der Rübe werden zu Futtermitteln, wie Press- und Trockenschnitzel verarbeitet. Die Melasse wird in der Industrie als Rohstoff genutzt und dient ebenfalls als Futtermittel.
Fachkräfte gefragt
Die Arbeit in der Zuckerfabrik ist für die Mitarbeitenden abwechslungsreich und anspruchsvoll. Es sei nicht einfach, Fachkräfte zu bekommen, sagt Standortleiter Oberdieck. Die Kenntnisse, die benötigt würden, gäbe es meist am Markt nicht. „Häufig sind es Schlosser und Elektriker, die bei uns für die jeweiligen Aufgaben im Werk ausgebildet werden und anschließend hochqualifiziert sind“.
Eine Zuckerfabrik benötigt viel Energie, daher hat jedes Werk ein eigenes Kraftwerk. „Da wir CO2-neutral werden wollen, stellen wir gerade auf Holzpellets um“, erklärt der Standortleiter. Außerdem wird mit einem Teil des Dampfes, der bei der Produktion entsteht, Strom erzeugt. Hinzu kommt eine eigene Kläranlage, denn bei den anfallenden Mengen wäre eine kommunale Anlage schnell überlastet