Grenzüberschreitend unterwegs in der Eifel und im Hohen Venn
Der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes Venn Eifel existiert schon seit den 1970er Jahren und hat sich dem Schutz, der Pflege und Erhaltung der Landschaft verschrieben. Dies geschieht grenzüberschreitend.
Schon in den 1960er Jahren war der Gedanke, die Landschaft der Eifel und des Hohen Venns zu schützen, bei den Verantwortlichen in der Politik fest verankert und die Naturparke Nordeifel in Deutschland und Hohes Venn in Ostbelgien wurden gegründet. Die zwei Naturparke liegen direkt nebeneinander – Was, wenn man daraus einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Naturpark machen würde? Die Idee war geboren und 1971 mit dem Staatenvertrag zwischen dem Königreich Belgien und der Bundesrepublik Deutschland besiegelt: Der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes Venn Eifel war geboren. Träger sind die Verwaltungskommission des Naturparks Hohes Venn Eifel auf belgischer Seite und der Verein Naturpark Nordeifel e.V. auf deutscher Seite. 2.700 km2 umfasst der Naturpark, davon 700 km2 in Ostbelgien, 1.600 km2 in Nordrhein-Westfalen und 400 km2 in Rheinland-Pfalz.
Der Naturpark steht für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Die Erhaltung, Wiederherstellung und Weiterentwicklung der Kulturlandschaften war das erklärte Ziel mit der Gründung des Naturparks. Viele Projekte konnten in den vergangenen 50 Jahren umgesetzt werden. Man habe sich in der Vergangenheit um viele Förderprojekte bemüht und auf diese Weise Gelder generieren können, um Projekte umzusetzen, erklärt Dominik Hosters, Geschäftsführer Nordrhein-Westfalen des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn Eifel. Beispielsweise sei die Our in einem grenzüberschreitenden Projekt renaturiert worden.
Naturparkplan entwickelt
Bekannt war der Naturpark in der Öffentlichkeit eher weniger. Das soll sich nun ändern. In einem Strategiepapier für die nächsten zehn Jahre – dem Naturparkplan – sind die Ziele für die nächsten Jahre definiert worden. „Wir möchten nach außen sichtbarer werden“, erklärt Dominik Hosters, „und da wir inzwischen auch eine Personalförderung bekommen haben, können wir mehr grenzüberschreitende Projekte umsetzen“. Dafür ist künftig Markus Melder als Koordinator für die grenzüberschreitende Projekte zuständig.
Sogenannte Starterprojekte wurden definiert, die kurzfristig umgesetzt werden sollen. Die Deutsch Belgische Naturpark Akademie ist eine davon. Sie findet jährlich an wechselnden Orten im Naturpark statt und behandelt verschiedene Schwerpunkthemen – 2024 ging es um Korridore und die Vernetzung von Schutzgebieten. „In der Akademie kommen Akteure des Naturschutzes zusammen, tauschen sich über Projekte bzw. Schwerpunktthemen aus und informieren sich über den Sachstand“, erklärt Markus Melder. Ein weiteres Starterprojekt ist das Deutsch-Belgische Jugendcamp, bei dem Kinder und Jugendliche aus der Naturparkkulisse zusammengebracht werden und die angeleitet werden, ihre eigenen Naturschutzprojekte zu gestalten. „Das Camp dient dazu, die Kinder und Jugendlichen für den Naturschutz zu begeistern und als junge Akteure einzubinden“, sagt Melder. „Wir als Naturpark haben Zugriff auf Fördermittel, die wir in die Region bringen und können damit Impulse setzen“, führt Dominik Hosters aus.
Projekte über die Landesgrenzen hinaus entwickeln
Ideen gibt es genug. Im Naturparkplan ist auch die Weiterentwicklung der Eifel-Trekking-Plätze vorgesehen. 22 gibt es bisher schon, die sehr erfolgreich betrieben werden. „Wir möchten dieses Angebot länderübergreifend ausbauen“, sagt Hosters. Einmal quer durch die Eifel und das Hohe Venn wandern und an den Trekkingplätzen mitten in der Natur übernachten. Ebenso wie der Schutz der natürlichen Nacht, welche ebenfalls im Naturparkplan als Starterprojekt gesetzt ist. In Nordrhein-Westfalen stellt die SternenLandschaft Eifel mit dem Sternenpark Nationalpark Eifel die letzte Region in Nordrhein-Westfalen dar, wo man die Milchstraße noch mit dem bloßem Auge erkennen könne, sagt Hosters. Sie hätten in den vergangenen Jahren Sternenguides ausgebildet und Sternengastgeber zertifiziert. Künftig soll es auch Plätze in Rheinland-Pfalz und Belgien geben, wo Menschen ohne störende Lichtverschmutzung in die Welt der Sterne eintauchen können.
Für die Verantwortlichen im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn Eifel gibt es in den nächsten Jahren viel zu tun. In Teilgebieten bereits erfolgreiche Projekte sollen weiter ausgedehnt werden, neue Formate dauerhaft verankert werden – Der grenzüberschreitende Gedanke des Naturparks soll weiter hervorgehoben werden.