Bäckerei mit Tradition: Natürlich „Die Lohners“
Seit 111 Jahren geht in der Bäckerei „Die Lohners“ in Polch der Ofen nicht aus. Aus dem kleinen Familienbetrieb ist ein Unternehmen mit beinahe 180 Filialen geworden. Doch die regionale Verwurzelung und die Ausrichtung auf echte Handwerksqualität ist vor allem der Frische und Unverwechselbarkeit wegen geblieben.
Es gibt nicht viele Bäckereien in Deutschland, die es von der Betriebsgröße her mit den Lohners aufnehmen können. Denn insgesamt tragen 2.200 Beschäftigte zum Erfolg bei, 350 von ihnen arbeiten am Verwaltungs- und Produktionsstandort in Polch. Doch die Marke „Die Lohners“ ist nicht abgepackt in Supermarktregalen zu finden, sondern ausschließlich in klassischen Filialen, in denen täglich ofenfrische Backwaren über die Ladentheke gehen und geschultes Verkaufspersonal für die Kunden da ist. Die Eifel ist ihr „Kernland“ und dank behutsamer Expansion oder Übernahmen etwa von kleinen Bäckerläden, die andernfalls schließen würden, sind sie auch im Rheinland oder in Teilen von Hessen und des Nahelandes zu finden. Jede dieser Niederlassungen bietet – angereichert mit saisonalen Sortimentsnischen – durchschnittlich rund hundert verschiedene Artikel, von herzhaften Brotsorten über Snacks bis zu Konditorwaren. Überlieferte Familien- und Traditionsrezepte machen das Herzstück des Sortiments aus, darüber hinaus werden neue Verbrauchertrends wie die Verwendung von Urgetreide oder vegane Sorten erfüllt. Ein zweiter Produktionsstandort in Lahnstein ist spezialisiert auf Produkte, die eine besonders lange Teigruhe erfordern. Insgesamt vierzig eigene Fahrzeuge transportieren die Frischware zu den einzelnen Filialen.
Handwerk stellt sich modernen Herausforderungen
Seit Josefine und Josef Lohner im Jahr 1912 ihre Bäckerei in Cochem gründeten, ist die Philosophie strikt auf echte Handwerkskunst ausgerichtet. Daran haben auch die Erweiterungen durch Enkel Achim Lohner, der den Betrieb in die Eifel zunächst nach Hambuch und 1996 nach Polch verlagerte, nichts geändert. Mittlerweile ist die Achim Lohner GmbH & Co. KG in eine Stiftung umgewandelt worden, geschäftlich und operativ geführt von Marc Kranz und Helmut Moll. Sie sorgen dafür, dass das familiäre Klima der Traditionsbäckerei bleibt und zugleich die modernen Anforderungen erfüllt werden. Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit sowie Arbeitgeberattraktivität sind Themen, die überall bewusster als in früheren Jahrzehnten im Mittelpunkt stehen. Da sind „Die Lohners“ ganz vorn: Verliehen wurden ihnen unter anderem der Große Preis des Mittelstandes, eine Vielzahl von Branchenpreisen oder die neue Zertifizierung als „Greenbaker“, die nach 19 von der EU definierten Kriterien unabhängig geprüft wird. Dahinter stecken ausgefeilte Nachhaltigkeitsstrategien und Maßnahmen zur Fachkräftebindung.
Nachhaltig und sozial – so geht modernes Bäckerhandwerk
Ein vernünftiges Steuern der täglichen Produktionsmenge ist das Fundament, um eine unökologische Überproduktion zu vermeiden. Was dennoch übrig bleibt, geht täglich an 38 Tafeln und an Filialen, die an der Initiative „Too Good To Go“ teilnehmen. Bestimmte Restteige können für den Backprozess selbst wiederverwendet werden und verleihen frischem Brot sogar ein Plus an Aroma. Was dafür ungeeignet ist, verwandelt sich teils in Tierfutter für die Landwirtschaft. Nicht Wiederverwertbares wandert in Biogasanlagen und produziert so wiederum Energie für die Bäckerei; ebenso zukunftsweisend sind Beteiligungen an Windparks. Bereits seit längerem federn die PV-Anlagen auf dem Dach und die Technik zur Wärmerückgewinnung für die Backstube den hohen Energiebedarf ab. Für kurze Transportwege und gute Wertschöpfung vertrauen „Die Lohners“ möglichst auf Erzeuger und Zulieferer aus der Großregion. Mit verschiedenen geldwerten Zusatzleistungen, im Schnitt übertariflichen Entgelten, Betrieblichem Gesundheitsmanagement, viel Wertschätzung und handfester Unterstützung bei Problemsituationen ist auch die innerbetriebliche und menschliche Seite hoch entwickelt.