Ein guter Plan zum Schutz des Klimas
Im ostbelgischen Teil der Eifel rüsten sich die Kommunen mit innovativen Projekten, um klimaschädliches C02 zu minimieren. Der integrierte Energie- und Klimaplan unterstützt die Gemeinden mit Geld und Knowhow-Transfer.
In Ostbelgien führen die Gemeinden zahlreiche innovative Klimaschutzprojekte durch – mit finanzieller Unterstützung der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen. Der integrierte Energie- und Klimaplan, den sie 2019 zusammen mit den Gemeinden erstellt hat, dient dafür als inhaltliche Grundlage. Er hat das Ziel, bis 2030 die C02-Emissionen in Ostbelgien um mindestens 55 Prozent zu reduzieren und beinhaltet vielfältige Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung. Mit dem im Jahr 2022 in Kraft getretenen Förderprogramm stellt die Regierung den Gemeinden für innovative Projekte jährlich über 1 Mio. Euro zur Verfügung.
Mit vielen kleinen Maßnahmen Großes erreichen
In den neun deutschsprachigen Gemeinden machen sich politische Vertreter und Verwaltungen Gedanken, welche Maßnahmen vor Ort sinnvoll und hilfreich sind, die gesteckten Ziele zu erreichen. Für Projekte mit innovativem Charakter können dann Förderanträge gestellt werden. In dem Förderprogramm werden Investitionsprojekte zu 80% bezuschusst und die Durchführung von Studien, Weiterbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen sogar vollständig. In den ersten drei Jahren hat die Regierung bislang 45 Projekte mit einer Kofinanzierung von 87% bewilligt. Davon wurden 17 Projekte bislang abgeschlossen. Die Bandbreite der Projekte reicht von Machbarkeitsstudien zur Errichtung von Nahwärmenetzen über Sensibilisierung von Schülern fürs Energie- und Wassersparen bis hin zur Speicherung von regenerativem Strom.
Immer wieder geht es auch darum, die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot zu nehmen und sie für die Umsetzung von Einsparmaßnahmen zu gewinnen. So konnten sich in den Gemeinden Kelmis und Eupen die Hausbesitzer mithilfe von Wärmebildkamera-Aufnahmen die Schwachstellen ihrer Wohnhäuser aufzeigen lassen. In Eupen wurden anhand von Drohnen-Luftaufnahmen Wärmeverluste von Dächern untersucht, die Ergebnisse wurden interessierten Hausbesitzern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Und auch in Punkto Mobilität werden zahlreiche Maßnahmen gefördert, um die Menschen zum Umsteigen auf klimafreundliche Fortbewegungsmittel zu unterstützen – von öffentlichen Ladestationen bis hin zu Fahrrad-Garagen mit E-Anschluss.
Natürlich gehen auch die Kommunen selbst mit gutem Beispiel voran. Die Stadt Eupen beispielsweise will ihre rund 70 öffentlichen Gebäude zu einer Energiegemeinschaft zusammenfassen, eine Machbarkeitsstudie hierzu ist beauftragt. Und die Tourist-Info in Montenau ist nach Umsetzung ihres Pilotprojektes nahezu energieautark, indem sie in sonnigen Zeiten Sonnenstrom produziert und diesen über einen Batteriespeicher ganztägig abruft.
Motivation, Austausch und Vernetzung
Die Motivation vor Ort ist groß, sich für den Klimaschutz zu engagieren. „Die Gemeinden sind mit Engagement und Ideenreichtum dabei, neue Projekte zu entwickeln“, bekräftigt Achim Aretz - Referent für Energie und Klima im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Damit die Motivation nicht abreist, ist das Förderprogramm nicht zeitlich befristet, sondern auf Langfristigkeit angelegt. Zweimal jährlich finden sich die Verantwortlichen aller Gemeinden, lokaler Partner und des Ministeriums zu Netzwerktreffen zusammen, um sich auszutauschen, Erfahrungen weiterzugeben oder um sich mit Projekten untereinander zu vernetzen. Für hohe Transparenz sorgen auch die Steckbriefe aller geförderten Vorhaben, die auf der Homepage veröffentlich sind und andere Gemeinden zur Nachahmung motivieren sollen. So bestärkt man sich gegenseitig und sieht den Klimaschutz als das an, was er tatsächlich auch ist: eine große Gemeinschaftsaufgabe.