Die Irreler Mühle – seit Generationen in Bewegung
Die Ursprünge der Mühle reichen zurück ins 17. Jahrhundert. Seither erlebte das Anwesen am Unterlauf der Nims bewegte Zeiten – mit Brand, Krieg, Flut… und stetigem Wiederaufbau. Wandel und nachhaltige Weiterentwicklung gehören fest zur Mühlengeschichte.
Die Geschichte der Mühle und die ihrer Inhaber sind seit Jahrhunderten eng miteinander verwoben. Alles begann 1685, als der Abt des Klosters St. Willibrord zu Echternach einem Vorfahren der heutigen Inhaberfamilie Wagner erlaubte, an der Nims eine Getreidemühle und ein Jahr später eine Sägemühle zu bauen. Bis zur französischen Revolution war das Anwesen im Besitz der Abtei, 1797 wurde es versteigert und gelangte in Privatbesitz des aus Luxemburg eingeheirateten Bernard Wagner. Bis heute ist die Mühle im Familieneigentum.
Erhalt durch Optimismus, Schaffenskraft und stetige Veränderung
1911 wurde die Wassermühle durch einen Brand völlig zerstört, noch im gleichen Jahr startete Johann Wagner mit dem Wiederaufbau – ergänzt um ein kleines Elektrizitätswerk, welches das gesamte Dorf mit regenerativem Strom aus Wasserkraft versorgte. Nach dem 2. Weltkrieg lag das Anwesen wieder in Trümmern und wurde erneut mit voller Tatkraft aufgebaut und in Betrieb genommen. Durch den Wandel in der Landwirtschaft setzte in den 1950er Jahren das große Mühlensterben ein. Um den Besitz für die Familie zu erhalten, schaffte man zunächst eine kleine Fremdenpension im Wohnhaus, später ein Hotel-Restaurant im leer stehenden Mühlengebäude. Mehr als vierzig Jahre betrieben Peter und Helga Wagner erfolgreich ihr gastliches Haus. Als es auch für dieses Geschäftskonzept schwieriger wurde, justierten die Nachfahren erneut die Weichen und begannen mit dem Ausbau des Idylls zum Ferienhaus. Im Sommer 2021 sorgte dann die Flut für massive Zerstörungen in und um die Irreler Mühle. Aber wie schon die Generationen zuvor ließ sich die Familie auch durch die neuerliche Katastrophe nicht entmutigen und baute das Geschäft nicht nur wieder auf, sondern auch aus.
Grün ist der Schlüssel für die nachhaltige Geschäftsausrichtung
Nachhaltig wurde auf der Irreler Mühle schon gewirtschaftet, als man den Begriff noch gar nicht kannte. Ob Energieerzeugung aus Wasserkraft oder das Wiederaufbauen aus recycelten Natursteinen – die Familie hatte über all die Generationen einen engen Bezug zur Natur. Das war auch die Maßgabe beim Ausbau der Ferienwohnungen Anfang der 2000er: viel natürliches Holz, mineralische Putze und Farben, naturnahe Außenanlagen mit regionaler Bepflanzung. „Die Hochwasserkatastrophe bestärkte uns darin, unsere Verantwortung für die Umwelt noch höher zu gewichten als wir das bisher schon taten“, so Elke Wagner, die das Ferienwohnungsgeschäft gemeinsam mit ihrer Schwester Annette Schlösser betreibt, unterstützt von ihrer Mutter und beiden Familien. Durch die Flut wurden die Öl- und Gasheizungen der Häuser im Bereich der Mühle zerstört. Familie Wagner-Schlösser nutzte die Chance, mit planerischer Unterstützung durch den befreundeten Architekten Roland Wagner ein Nahwärmenetzwerk für das Ferienhaus und die benachbarten Häuser der Familie aufzubauen – regenerativ mit Holz und Sonnenkraft. Zudem widmete man sich einer Umwelt-Zertifizierung und wurde Anfang 2023 mit dem Green Key-Label ausgezeichnet. Hierdurch werden viele Maßnahmen – vom Ressourceneinsparen über ökologische Reiniger bis zur Verwendung regionaler Produkte – strategisch angegangen und die Messlatte Jahr für Jahr höher gehangen. Da auch die Gäste einen entscheidenden Anteil am Erfolg haben, werden diese über die Gästemappe und weitere Tipps und Hinweise sensibilisiert und informiert, wie sie das Nachhaltigkeitsbestreben durch ihr eigenes Verhalten während des Ferienaufenthaltes unterstützen können, und angeregt, Ideen auch mit nach Hause zu nehmen. „Das Bemühen um Nachhaltigkeit entspricht unserer Überzeugung, bedeutet für uns aber auch eine Steigerung der Qualität und ist gleichzeitig ein Mittel zur Kostenersparnis“, sagt Elke Wagner. „Und das Zertifikat bietet uns die Möglichkeit, unseren Betrieb besser auf dem Markt zu positionieren.“
Das Urlaubskonzept der Irreler Mühle kommt bei den Gästen so gut an, dass sich die Familie dazu entschied, ihr Geschäft auszuweiten. Sie übernahm zwei weitere Häuser in der Ortsmitte, die ebenfalls durch die Flut zerstört wurden, und brachte vor kurzem ein neues Ferienhaus sowie zwei Ferienwohnungen unter dem Label „Irreler Mühle“ an den Start. „Wir wollen uns stets weiterentwickeln, als Familienbetrieb. Das ist uns wichtig, um einerseits die Tradition der Mühle in die Zukunft zu tragen. Und andererseits unserem Anspruch als familiärer Gastgeber gerecht zu werden.“