Sven Nieder, Laali Lyberth und Tochter Nivikka lieben es, auf Entdeckungstour durch die Eifel zu gehen – natürlich auch mit einem Geo-Reiseführer extra für Familien, der in ihrem Verlag erschien, © Kraterleuchten Verlag

Mitten ins Herz der Eifeler Kleinstadt

Der aus Birresborn stammende Fotograf Sven Nieder und seine grönländische Lebensgefährtin Laali Lyberth entschieden sich bewusst für Daun. Familie, kreativer Beruf, Landleben und städtische Atmosphäre passen hier für sie und die achtjährige Tochter Nivikka am besten zusammen.

Wenn man wie Sven Nieder in eine Familie hineingeboren wird, die etliche erfolgreiche Fotografen hervorbrachte, dann liegt die Berufswahl nah. Und wenn dies im Kylltal geschieht, liegt es angesichts der landschaftlichen Reize der Eifel nah, ein Leben lang zu bleiben. Doch ganz so einfach war es nicht: Nach seiner Fachhochschulreife im Bereich Gestaltung in Rheinbach ging der junge Fotografengeselle zunächst nach Bielefeld, um dort Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie und Film zu studieren. Insgesamt zwölf Jahre lebte und arbeitete er in der Großstadt am Teutoburger Wald: „Ich habe dort natürlich die Kultur genossen… die alternative Szene, Jazzkonzerte, Programmkino, Museen und mehr. Ich war gut vernetzt mit anderen und habe an einem Landesprojekt für Kultur und Schule mitgearbeitet“, erinnert sich Sven Nieder. Zugleich zog es ihn für eigene Fotobände weit fort, er reiste zum Beispiel nach Amazonien oder in die Arktis. Auch ein Bildband mit Lochkamerafotos, aufgenommen auf einer Pilgerreise nach Santiago, entstand in dieser Zeit.

Das „Heilige Feuer“ inspiriert das eigene Leben

Während seiner Arbeit für ein Buchprojekt über Schamanen in Grönland lernte er Laali Lyberth kennen. Beide wurden ein Paar, sie zogen gemeinsam nach Bielefeld. Für die Lebensplanung – Familiengründung und Fotobücher miteinander verbinden – erschien jedoch die Eifel perfekt. Die Verbindung dorthin war stets eng geblieben. „Wir hatten bereits das Buch ‚Himmel über der Vulkaneifel‘ im Eifelbildverlag draußen. Der Verlag war von meinem Vater Hans Nieder gegründet worden und wir wollten ihn fortführen; auch das Festival ‚Dauner Fototage‘ gab es. Deswegen und wegen des familiären Rückhaltes entschieden wir uns 2011, nach Daun zu ziehen“, erzählt Nieder. Tochter Nivikka wurde in Grönland geboren, das offiziell noch eine autonome Region Dänemarks ist. „So hat sie zwei Staatsangehörigkeiten“, erläutert Laali Lyberth, „und kann später wählen, ob sie hier, in Grönland oder Dänemark leben möchte.“ Das Kind wächst mehrsprachig auf – Deutsch, Englisch, Dänisch und Kalaalisut, die Sprache der Grönländer. Auch Eifeler Platt wird in der Familie gern mal gesprochen.

Multikulturell geht in der Eifel

Die drei pendeln, sofern es möglich ist, zwischen Daun und Grönland. „Das erste, was ich in Deutschland tat, war ein altes grönländisches Ritual: ganz tief einatmen, um die Luft zu spüren. Die fühlte sich gut und rein an, irgendwie auch heimatlich. Und der Eifelwald war für mich einfach magisch.“ Zwar gab es für sie anfangs einige Sprachbarrieren, doch sie integrierte sich schnell und traf auf freundliche Menschen, die sie willkommen hießen. Sie lernte Deutsch in der Abendschule, nahm an Nähkursen und Laufgruppen teil und bietet, sofern es die Pandemiesituation zulässt, traditionelles Trommeln der Inuit an. „Ich möchte hier auch eigenständig gut vernetzt sein.“ Das klappt, mehr noch: „Wir arbeiten an der Übersetzung und Herausgabe von Büchern aus meinem Heimatland im Kraterleuchten Verlag.“ Dafür wird sie, die bereits im Verlag mitarbeitet, zuständig sein. Den vulkanisch inspirierten Firmennamen hat Sven Nieder dem Dach gegeben, unter dem unter anderem der Eifelbildverlag sowie der hinzugekaufte Regionalia Verlag firmieren. Sitz des Unternehmens ist ein geräumiges Haus im Stadtzentrum von Daun – einst ein Frisörsalon. „Wir haben dort auch Platz zum Wohnen und ein riesiges Grundstück bis hinunter zum Lieserufer“, freuen sich beide über die in einer Großstadt kaum bezahlbare Lebens- und Arbeitsqualität. Freiraum genug ist da, um ein Multimediabüro mit Filmstudio einzurichten – der nächste Schritt. „Wir können an unserem Standort auch der Stadt kreative Impulse geben und ein zentrales Gebäude lebendig halten“, lautet das erklärte Ziel des Eifelrückkehrers und seiner von der Eifel begeisterten Partnerin.

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Der Kraterleuchten Verlag vereint unter seinem Dach den Eifelbildverlag, den Regionalia Verlag vor allem mit populärer Sachliteratur rund ums Mittelalter und zur Historie deutscher Regionen, die fotografische Edition Bildperlen und die Philosophie-Edition Legenda Q mit Publikationen von Christoph Quarch. Die Kraterleuchten GmbH bringt zudem auch humorvolle, grafisch gestaltete Tassen und Karten auf Eifeler Platt heraus.“

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Sven Nieder und Laali Lyberth, © Kraterleuchten Verlag

Das Schöne an der Eifel ist auch, dass manchmal gar nichts los ist – außer Stille, um zur Ruhe zu kommen.

Sven Nieder und Laali Lyberth