Fromage français aus Eifeler Käsemanufaktur
In der Hommerdinger Ziegenkäserei entstehen ausgezeichnete Käsesorten nach französischem Vorbild. In ihrem Heimatdorf verbindet die Landwirtin und Käserin Petra Elsen Eifeler Schaffenskraft mit dem Saveur Française.
Schon früh ist für Petra Elsen, die auf dem kleinen elterlichen Bauernhof im 90-Einwohner-Dörfchen Hommerdingen aufwuchs klar: Sie kann nicht ohne Tiere leben. Aus der Leidenschaft soll eine berufliche Zukunft werden, und so macht sie nach dem Abitur als eine von wenigen Frauen eine Landwirtschaftsausbildung. Der Umgang mit Kühen scheint ihr als Frau allerdings zu beschwerlich, sie setzt mit Unterstützung ihres Vaters auf den Aufbau einer Ziegenzucht. Durch einen Urlaub in Poitou-Charentes, der bedeutendsten Ziegenzucht-Regionen Frankreichs, stößt Petra Elsen auf eine Käserei-Manufaktur – sie entscheidet, hier das Handwerk der Käseherstellung von der Pike auf zu erlernen.
Käse braucht Leidenschaft, Zeit und das richtige Händchen
Zurück in der Heimat baut sie sich am elterlichen Hof ihre eigene Ziegenkäserei auf. Hier stellt Petra Elsen mit ihrem 5-köpfigen Team über 15 verschiedene Sorten aus unserer eigenen Ziegenmilch her. Die Sorten Chevre Noire, Buchett oder der Frischkäse Provencale verraten noch heute, wo sie ihr Käserei-Handwerk erlernt hat. In ihrer Manufaktur wird trotz modernster Technik noch sehr vieles per Hand gemacht: Die gemolkene Milch wird mit Kulturen gesäuert, alles zusammen eingelabt, später mit der Hand in Formen geschöpft und während des Reifeprozesse immer wieder händisch gewendet und abschließend gesalzen. Die frische Milch geben ihre rund 100 Ziegen, die im Sommer auf den umliegenden Wiesen grasen und im Winter im großzügigen Freilauf-Stall ihren Unterschlupf finden. Morgens in der Frühe werden sie von ihrer Besitzerin und Helferinnen gemolken – alles ist hier in Frauenhand.
Ein ganzes Dorf hilft in der Not
Der Ziegenstall befindet im Nachbarort Biesdorf. Hierher mussten die Tiere ausweichen, als das bäuerliche Anwesen 2015 in Hommerdingen einem schweren Brand zum Opfer fiel. Ungern erinnert sich Elsen an diesen Schicksalsschlag zurück. Was ihr aus dieser Tragödie immer positiv in Erinnerung bleiben wird, ist die große Solidarität und Hilfsbereitschaft ihres Dorfes: „Alles haben mir zur Seite gestanden, mir geholfen und mich ermutigt – mein Dorf ist einfach toll.“ Es war dann wohl auch dieser Rückhalt der Dorfgemeinschaft und ihrer Stammkunden der sie ermutigte, nochmal ganz von vorne anzufangen und die Käserei neu aufzubauen. Seit 2019 ist sie wieder mit der Produktion und einem kleinen Hoflädchen am Start. Und eines ist ihr auch nach dem Restart wichtig: Landwirtschaft und Käserei werden nach strengen Bioland-Kriterien geführt. Dafür hatte sie sich schon früh entschieden: „Ich mache Bio aus Überzeugung. In der klassischen Landwirtschaft zählt doch nur: immer größer, immer mehr. So will ich nicht arbeiten.“
Das zeigt sich auch in der Qualität – immer wieder werden die Produkte aus ihrer Hommerdinger Manufaktur mit hochkarätigen Preisen ausgezeichnet, zuletzt vom Verband für handwerkliche Milchverarbeitung e.V.. Verkauft werden die Käsespezialitäten regional auf Märkten, in Bioläden und bei ausgewählten Einzelhändlern. Außerdem bestellen Käsefachgeschäfte aus ganz Deutschland mittlerweile den Eifeler Ziegenkäse mit der französischen Note.