Tandem-Professur verbindet Lehre mit Praxis
Die Hochschule Trier pflegt als Hochschule für angewandte Wissenschaften einen engen Kontakt und intensiven Austausch mit der regionalen Wirtschaft. Vom neuen, praxisnahen Modell der Tandem-Professur profitieren alle: Hochschule, Unternehmen und Nachwuchsforschende.
Rund 7000 Studierende sind an der Hochschule Trier eingeschrieben, was sie zu einer der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz macht. Besonders wichtig ist der Hochschule der Praxisbezug in Lehre und Forschung. Kontinuierlicher Austausch mit regionalen Unternehmen ist ein fester Bestandteil des Programms. Forschungstage, Forschungsberatung und Symposien bringen Wirtschaft und Wissenschaft regelmäßig zusammen. Dank der engen Vernetzung der Hochschule mit der regionalen Wirtschaft erhalten Studierende frühzeitig Einblicke in Unternehmen, etwa durch Praktika, Praxisprojekte oder Abschlussarbeiten.
Eine langjährige Partnerschaft pflegt die Hochschule mit der Bitburger Braugruppe. Dr. Michael Féchir bestätigt dies eindrucksvoll. Seinen ersten Kontakt zur Brauerei hatte er bereits als Schüler, als er am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilnahm, der seit über 50 Jahren von Bitburger unterstützt wird. Vor seinem Studium absolvierte Féchir ein Praktikum in der Braugruppe und blieb der Getränketechnologie verbunden. Nach verschiedenen Stationen an Universitäten und in der Industrie, auch im Ausland, kehrte der Lebensmitteltechnologe und -chemiker 2023 in seine Heimat zurück. Dort trat er eine der ersten Tandem-Professuren an, die er bei zwei ihm vertrauten Arbeitgebern ausübt: der Hochschule Trier und der Bitburger Braugruppe. An der Umsetzung maßgeblich beteiligt war ebenfalls Mentor Prof. Dr.-Ing. Jens Voigt, der seit langem die Verbindung zwischen der Hochschule und der Braugruppe in Bitburg pflegt.
Professur mit vielen Profiteuren
„Die Hälfte meiner Arbeitszeit verbringe ich hier bei der Braugruppe. Mein Hauptprojekt ist die Optimierung und Schaffung einer besseren Vorhersagbarkeit im Filtrationsprozess mit Hilfe von Machine Learning, um Prozesse planbarer und effizienter zu gestalten“, so Dr. Féchir. Parallel dazu betreut er weitere Innovationsprojekte, wie die Entwicklung von pflanzlichen Extrakten für den Einsatz in Milchalternativen. In Bitburg betreut er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort zudem Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten von Studierenden und ist für die Betreuung einer kooperativen Promotion zuständig, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule Trier, der Bitburger Braugruppe und der TU München stattfindet.
Die andere Hälfte seiner Zeit verbringt der junge Wissenschaftler an der Trierer Hochschule – in den Laboren und Vorlesungssälen der Fachrichtung Lebensmitteltechnik. Als Hochschulprofessor bringt er sein Knowhow aus wissenschaftlicher Forschung und praktischer Industrieerfahrung in die Lehre ein und gibt sie an die Studierenden weiter. Die Absolventen der Hochschule Trier sind bei Unternehmen besonders gefragt, da sie tiefgehendes und aktuelles Praxiswissen mit ins Berufsleben bringen. Darüber hinaus initiiert Féchir kontinuierlich Projekte und Formate, um die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Studierenden und Hochschule weiter zu intensivieren.
Das „House of Professors“ eröffnet neue Türen
Der Wettbewerb um die besten Köpfe macht auch vor Universitäten und Hochschulen nicht halt. Mit dem neu geschaffenen „House of Professors“ stellt sich die Hochschule Trier der Herausforderung, qualifizierten professoralen Nachwuchs zu gewinnen und weiterzubilden. Die neue Tandem-Professur richtet sich an junge Forschende, die berufsbegleitend zusätzliche wertvolle Praxiserfahrung sammeln, um sich auf eine Vollprofessur vorzubereiten. Zum Rekrutierungsprogramm gehören auch weitere Bausteine wie Sabbaticals von bis zu sechs Monaten, die es Interessierten ermöglichen, Lehre, Forschung und Wissenstransfer an der Hochschule Trier kennenzulernen. „Im Zentrum stehen Innovation, Freude und Vielfalt bei der Ausübung des Berufs der Professorin/des Professors“, betont Tamara Breitbach, Projektkoordinatorin des House of Professors.
Leistungsstarke Forschung und enge Kooperation mit regionalen und überregionalen Partnern – das ist die Devise der Hochschule Trier, auch mit kontinuierlicher Weiterentwicklung von Lehrinhalten. Im Wintersemester 2025 soll ein neuer Bachelorstudiengang mit dem Titel „Lebensmittelinnovation, Gesundheit und Nachhaltigkeit“ eingeführt werden. Die Absolventen dieses Studiengangs werden auf neue Gesellschaftstrends und gesetzliche Anforderungen wie Lieferketten, nachhaltige Produktion oder alternative Lebensmittelproduktion vorbereitet. Dieses Wissen wird in den Unternehmen der Eifel in Zukunft dringend benötigt.