Ein Hafen für Jahrtausende
Der trimodale Rheinhafen in Andernach wird von den Stadtwerken Andernach betrieben. Er kann auf eine mehr als zweitausendjährige Tradition zurückblicken und ist zugleich hoch modern und nachhaltig aufgestellt.
Wenn Jan Deuster von „seinem“ Hafen erzählt, dann kann der Geschäftsführer nicht umhin, weit auszuholen – bis zu den Kelten und Römern. Das muss sein mit Blick auf die Historie dieses Rheinhafens, schließlich existiert er so lange. Die gute Lage mit flachem Zugang zum Flussufer machte es bereits in der Antike möglich. Zum Beispiel die Steine für die römischen Stadtgründungen entlang des Rheins bis hin zu mittelalterlichen Mühlsteinen wurden von hier aus transportiert. Und schon mehr als hundert Jahre lang ist der Hafen im Besitz der Stadt, so dass er seit rund fünfzig Jahren von den Stadtwerken Andernach GmbH betrieben wird. „Wir erfüllen viele Versorgungsaufgaben, so auch diese“, erläutert Deuster die Besonderheit. Die große Bedeutung des Andernacher Hafens für die Region und weit darüber hinaus ist jedenfalls schon seit etlichen Jahrhunderten belegt und bis heute ungebrochen.
Den Alltag der Menschen am Laufen halten
Als trimodaler Hafen ist er Umschlagsplatz für Güter von Schiene und Straße auf das Wasser oder umgekehrt, darüber hinaus bietet er Lagerkapazitäten und -kompetenzen. Dafür werden gut qualifizierte Arbeitskräfte benötigt. In Sachen Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik ist der Standort Andernach deutschlandweit beispielgebend. Der theoretische Teil erfolgt in Duisburg, der praktische am Rande der Eifel am Rhein. Dabei spielt im alltäglichen Hafenbetrieb nach wie vor das historisch gewachsene „Brot-und-Butter-Geschäft“ eine große Rolle: die Verladung von vulkanischen Bodenschätzen der Eifel wie Basalt, Lava und Bims zum Weitertransport dorthin, wo sie benötigt werden. Auch andere rieselfähige Güter werden umgeschlagen. In die Region über die Seehäfen und den Andernacher Hafen hinein importiert werden beispielsweise Treibstoffe aus Übersee oder auch Streusalz. „Das ist wichtig für den Alltag der gesamten Großregion. Dank unserer Lagerkapazitäten können wir Engpässe abfedern helfen, sei es durch Lieferengpässe oder Hoch- und Niedrigwasser.“
Nicht nur die Masse macht’s
Dass große Mengen an Schüttgut oder Schwerlast – etwa Maschinenteile und Transformatoren von bis zu hundert Tonnen Einzelgewicht – idealerweise per Binnenschiff bewegt werden, versteht sich von selbst. Doch auch Waren für den täglichen Gebrauch kommen im Hafen Andernach an, und zwar in Containern. „Die Palette reicht von Wein über Kleidung und Schuhe bis hin zu Lieferungen für die weiterverarbeitende Industrie“, schildert Deuster die Vielfalt. Papier, Autoteile oder Material für die Herstellung von Heimwerkerzubehör landen in Andernach an und gehen von dort aus per Lkw zum endgültigen Bestimmungsort. Umgekehrt macht sich Weißblech des weltgrößten Herstellers ThyssenKrupp Rasselstein per Direktverladung und per Container von Andernach aus auf den Weg. Mit seiner Flexibilität und der großen Bandbreite an hafennahen Dienstleistungen kann der Hafen Kunden von seinen trimodalen Vorzügen überzeugen. Ein anderer großer Vorteil ist das Thema Nachhaltigkeit, das jedes Unternehmen im Blick hat. „Die liegt schon als Stadtwerke in unserer DNA“, sagt Deuster, „wir haben in jedem unserer Bereiche mit Energieeffizienz und Ressourcenschutz zu tun.“ Die Güter möglichst auf Schiff und Bahn zu transportieren ist Megatrend. Die Stadtwerke Andernach sind auch in der Weiterentwicklung innovativer Antriebe engagiert und haben im Hafen einen rein elektrischen Container-Lkw im Einsatz – derzeit als Feldversuch und einzigartig in der Region.