Kleidung, die zum Menschen passt
Margret Gasper ist mit ihrem Atelier in Waxweiler zur Mode-Adresse für Individualistinnen und Individualisten geworden. Unverwechselbarer Stil, gute Tragbarkeit und edle Stoffe machen langlebige Lieblingsstücke aus.
Ihre neue Herbstkollektion 2021 hat Schneidermeisterin und Modedesignerin Margret Gasper „Espérance“ genannt, das französische Wort für Hoffnung. Nach zwei Jahren Pandemie und einer Jahrhundertflut, von der auch ihr Wohnhaus und Atelier im Eifeldorf betroffen war, ist der Name ein Versprechen auf die Zukunft. Seinen Ausdruck findet dieses Versprechen in warmen, intensiv leuchtenden Farben und weich fließenden Stoffen. Bei diesen ist Nachhaltigkeit wichtig: Die Textilien stammen aus kleinen Manufakturen und manuellen Webereien in Italien, Spanien, Frankreich oder der Schweiz. Die Mode von Margret Gasper ist allein schon deswegen das Gegenteil von Fast Fashion. Aber auch ihr eigenes Team aus 12 Fachkräften und Azubis ist geeicht auf Sorgfalt und Präzision, um Kleidungsstücke für Frauen und Männer zu fertigen, die wirklich auf den Leib geschneidert sind. Es ist Haute Couture, die so in dem kleinen Eifeldorf entsteht und eine Kundschaft anspricht, die aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland zum Maßnehmen anreist.
Unikate für echte Menschen
Nichts an der Kleidung aus ihrem Atelier ist modisch überfrachtet. Die Schnitte sind in der Regel klassisch, aber dennoch so raffiniert, dass sie den Körper auf wohltuende Weise umschmeicheln und betonen. „Es gibt keine genormten Modelmaße, jeder Mensch ist auf eigene Weise attraktiv“, macht Margret Gasper Mut, mit durchaus auch auffälligen Kleidungsstücken die Persönlichkeit zu unterstreichen. Diese Philosophie zeigt Margret Gasper auf etwa drei Schauen jährlich, nahbar und inhouse im Atelier, so dass sich die Gäste persönlich wertgeschätzt fühlen. Die Models haben keine Idealmaße, sondern es sind freundliche, normale Frauen aller Altersklassen aus der Eifel. Das Credo: sich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne dabei die Poesie aus den Augen zu verlieren. Die Kleidung muss alltagstauglich sein und dennoch so einzigartig, dass die Trägerin oder der Träger gesehen wird.
Ein Handwerk mit künstlerischem Anspruch
„Gute Mode ist Zeitgeist. Aber sie ist kein Diktat, dem sich Menschen unterwerfen, sondern etwas Bewegtes. Ich finde, in Kleidung sollte man sich vor allem geborgen fühlen. Darum gibt es immer ausführliche Gespräche, bevor ich für jemanden etwas entwerfe.“ Und wenn sich die Menschen verändern, wandelt sich die Kleidung mit ihnen – Gaspers Team scheut daher auch nicht die professionelle Änderungsschneiderei. Da steht das Handwerkliche im Vordergrund, bei den Skizzen zu neuen Kollektionen das Design und das Künstlerische. Das gilt auch für das Upcycling: Beispielsweise historisches Leinen wird im Atelier von Margret Gasper zu ganz neuen Kreationen. Inspirationen holt sie sich unter anderem in der Eifellandschaft mit ihren natürlichen Farben und pflanzlichen Texturen. Sie versteht sich als Teamplayerin, die Anregungen diskutiert und weitergibt. Azubis und Mitarbeitende kommen von überallher, aus deutschen Großstädten, aus dem Ausland, aus der Eifel. „Hier finden sie die richtige Mischung aus Ruhe und Kultur“, weist die Modedesignerin auf die Nähe zu Luxemburg oder zur Mosel als Festivalregion hin. Margret Gasper hat in Trier nach ihrem Meisterberuf Modedesign studiert. Mit Blick auf ein Revival des Schneiderhandwerks bildet sie leidenschaftlich gern aus. Zugleich ist ihre Hoffnung, dass ihr Atelier in Waxweiler für einige ihrer Nachwuchskräfte die Initialzündung liefert, sich in der Region in Sachen Mode selbstständig zu machen.