Gesundes Gemüse aus dem gemeinschaftlichen Garten-Paradies
Der Garten Idem in der Südeifel ist ein wahrlich himmlischer Ort für Mensch und Natur. In solidarischer Landwirtschaft wird auf einer Fläche von 3.500 qm Gemüse angebaut und ökologisch behutsam bewirtschaftet. Die wöchentliche Ernte versorgt 60 Familien mit hochwertigen Erzeugnissen.
Es summt und brummt. Es duftet nach Tomaten, Sellerie und Kohl. Mitten im Dorf liegt dieses Gartenparadies mit seinen beiden Aufzucht- und Gewächshäusern. Es ist eine ökologische Oase für Gemüsepflanzen, zahlreiche Tiere – und für Menschen, die etwas verändern wollen. Seit 2022 führt und bewirtschaftet Robin Strellen mit seinem Team den Gemeinschaftsgarten.
Solidarische Landwirtschaft –
ein starkes Gemeinschaftswerk
Zum Start einer jeden Saison trommelt Robin Strellen etwa 60 Menschen zusammen, die sich mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag die Kosten für das Gartenprojekt teilen. Bei dem Treffen stellt er die Aufwendungen – hauptsächlich für Pacht, Samen, Pflänzchen und Personal – transparent dar und errechnet den durchschnittlichen Jahres-Finanzierungsanteil pro Mitglied. „Wir gehen sehr offen mit den Kosten um, erwähnen auch die Risiken, zum Beispiel durch nicht beeinflussbare Wetterbedingungen“, so Strellen und betont: „Wir arbeiten nicht gewinn- sondern bedarfsorientiert“. Zum solidarischen Prinzip zählt auch, dass in dem Bieterverfahren die künftigen Mitglieder entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten mehr oder weniger Geld geben können. Wenn die Finanzierung gesichert ist, beginnt die Arbeit in der Aufzuchtstation und den Beeten. Zwischen Anfang Mai und Ende November können die Mitglieder dann ihre wöchentliche Gemüsekiste im Garten abholen kommen. Es gibt eine abwechslungsreiche gesunde Vielfalt, gefüllt mit durchschnittlich acht verschiedenen Gemüsearten, darunter viele alte und erhaltenswürdigen Sorten wie die Eifeler Buschbohne. An bestimmten Tagen stehen auch freiwillige Mitmach-Angebote auf dem Programm.
Nachhaltige Bewirtschaftung aus Überzeugung
„No Dig Gardening“ lautet die bodenschonende Kultivierungsmethode, mit der die Beete bewirtschaftet werden. Da bedeutet: Die Böden werden nicht umgegraben, es kommen keine Gerätschaften zum Einsatz. Dadurch bleibt die natürliche Bodenstruktur erhalten, der Organismus aus Würmern, Pilzen, Flechten uvm. wird nicht zerstört. Jährlich kommt eine Humusschicht aus Grünschnitt auf die Beete, die eine ideale Basis zum Anwachsen bietet und dabei hilft, die Böden natürlich feucht zu halten. Zur ökologischen Bewirtschaftung zählt auch, dass keine Kunstdünger oder Pestizide zum Einsatz kommen. „Wir lassen die natürlichen Organismen und Nützlinge für uns arbeiten – dazu zählen auch unsere beiden Laufenten“, erläutert Robin Strellen das Prinzip. Sein Team sorgt mit Zupfen von Wildkraut oder Anbringen von Schutznetzen dafür, dass das Gemüse prächtig gedeihen kann. Die Diversität aus 120 Sorten sorgt für eine möglichst hohe Resilienz. Bewässert wird nur, wenn unbedingt notwendig – und dann auch nur sehr dosiert. Dies und die effiziente Wurzelraum-Heizkabel in den Anzuchttischen sorgen für ein möglichst ressourcenschonendes Bewirtschaften des Garten Idem.
Die Heimat als Sicherheitsnetz für das junge Startup
Robin Strellen ist schon in jungen Jahren zur Überzeugung gelangt, dass sich in der Gesellschaft und im Umgang mit der Umwelt einiges verändern müsse. Nach seinem BWL-Studium, einer sehr kurzen studentischen Aushilfstätigkeit bei einem Discounter und einem Praktikum in einer Solawi in der City von Luxemburg stand für ihn fest: er will handeln. Nach einem weiteren Praktikum in einer Jungpflanzenaufzucht in Österreich ging er mit seiner Idee an den Start. Nicht ohne Skepsis und Vorbehalte seines privaten Umfeldes. „Meine Freunde und Fußballkollegen wissen allerdings, wie ich ticke und dass ich immer für Verrücktes zu haben bin“, erklärt er mit einem Lachen. Seine Bekanntheit vor Ort half, die ersten Mitglieder zu gewinnen, der Rest war klinkenputzen, überzeugen und aufklären. „Schön finde ich die soziale Durchmischung unserer Mitglieder: Während in Berlin Mitte solche Projekte in einer grünen Bubble stattfinden, haben wir hier in der Eifel Menschen aller Schichten und Einstellungen zusammen.“ Und das ist für ihn ein weiterer wichtiger Aspekt: Der Garten soll ein Ort der Vielfalt und Begegnung sein – und ein Stück dazu beitragen, die Gesellschaft zusammen zu halten und zum nachhaltigen Umdenken anzuregen.
Die Vision von Robin Strellen ist, dass sein Projekt viele Nachahmer in der Eifel findet. Schon heute gibt es einen Schwestergarten in Nasingen.