Luftfahrt fliegt auf Eifeler Bauteile
Das Unternehmen FZH aus Großkampenberg ist mit seinen drei Geschäftsbereichen gut aufgestellt: Engineering, Maschinenbau und Waffen. Mit Patenten, Innovationen sowie umfangreichem Knowhow und Service erobern die Eifeler Zerspaner immer wieder neue Märkte.
Großkampenberg – ein kleines Eifeldorf im Dreiländereck Deutschland, Belgien, Luxemburg. Heimat für 130 Einwohner, 100 Kühe, 100 Pferde – und einen innovativen Betrieb mit 16 Mitarbeitern, der hochpräzise Produkte für Kunden in der ganzen Welt herstellt. 1987 gegründet Georg Heinz den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder im väterlichen Kuhstall. Angebaut wurde eine Fabrikationshalle, die schon längst wieder zu klein geworden ist. Mit Philipp Heinz geht das Unternehmen in die nächste Generation – die anstehenden Expansionspläne liegen bereits auf dem Tisch.
Feinmechanik mit großer Verarbeitungstiefe
Fräsen, Drehen, Draht- und Senkerodieren: Der Bereich der Lohnarbeit bietet eine große Fertigungstiefe, um schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren zu können. Abnehmer der Metallteile sind Kunden aus dem Maschinen- und Flugzeugbau. So fliegen FZH-Bauteile schon seit vielen Jahren in zahlreichen Urlaubsfliegern mit. Gerade hier gelten höchste Anforderungen – von der Analyse der Ausgangsmaterialien bis zu protokollierten Messberichten der gefertigten Teile. Die Flugzeugbauer wissen, dass sie sich auf die Qualität und über 30-jährige Erfahrung der Großkampenberger verlassen können. Ebenso wie Maschinenbauer für die Textil- oder Zigarettenindustrie oder Krananlagenbauer: „Besonders wenn hochkomplexe, schwierig zu fertigende Teile gefordert werden, ist unser Knowhow gefragt“, weiß Firmengründer Georg Heinz. Ob Prototypen oder Kleinserien bis ca. 1000 Stück: Die Zerspaner mit ihrem breit aufgestellten, modernen Maschinenpark fertigen sowohl Einzelteile als auch komplexe Baugruppen. „Unsere gute Lage mit Autobahnanbindung in der Nähe ermöglicht es uns, unsere Kunden in Deutschland und dem Benelux-Raum schnell zu erreichen“, bekräftigt der gelernte Werkzeugmacher den Standortvorteil seines Betriebes.
Vollautomatische Rohrschneideanlagen mit patentierter Technik
Neben Bauteilen in Lohnfertigung konstruiert und baut FZH auch komplette Maschinen, speziell für spanloses Schneiden dünnwandiger Rohre. Diese Anforderung des trockenen Schneidens und Trennens ohne Materialverlust ist beispielsweise in sensiblen Bereichen wie in der Solar- oder Automobilindustrie gefragt. Mit dem Geschäft begann Georg Heinz, als er ein Patent für das innovative Verfahren aufkaufte. Das Verfahren wurde über die Jahre stets weiterentwickelt und den Kundenanforderungen angepasst. Heute bieten sie in der FZH Engineering GmbH unter Leitung von Philipp Heinz individuelle Komplettlösungen. Gefragt ist das Nischenprodukt bei Kunden in Deutschland, Italien, Norwegen, Slowakai und Südafrika, die man beispielsweise auf Fachmessen akquiriert. Gemeinsam mit seinem Team aus Industrie- und Zerspanungsmechanikern sowie Konstrukteuren entwickelt der junge Master of Engineering auch andere, kundenindividuelle Maschinenbaulösungen.
Waffensysteme für höchste Ansprüche
Stolz sind Vater und Sohn auch auf den dritten Geschäftsbereich: den Bau hochpräziserer Verschlusssysteme für exklusive Jagdwaffen. Basis der eigenen Baureihe sind die Originalpläne des millionenfach bewährten Mauser-Systems, welches bis Ende des 2. Weltkrieges hergestellt wurde. Nach Originalplänen werden diese bei FZH mit modernster Fertigungstechnik seit 1998 wieder aufgelegt. Abnehmer sind neben kleinen Manufakturen weltweite Top-Hersteller von Luxuswaffen. Diese fertigen, konfigurieren und veredeln Jagdgewehre, welche Verkaufspreise von durchaus weit über 100.000 Euro erzielen. Für die Herstellung dieser Waffensysteme hat FZH über die Jahre eine ganze Reihe an notwendigen Erlaubnissen und Zertifikaten erlangen müssen – und sich damit sowie mit seinem besonderen Fachwissen einen großen Wettbewerbsvorsprung im Markt gesichert. Neben der Produktion sowie dem Handel mit Waffen und Zubehör im eigenen Laden bietet das Unternehmen auch Lehrgänge für Jäger und Sportschützen in ihrem Schießkino. „Die Menschen kommen hierfür aus ganz Deutschland zu uns in die Eifel – insbesondere, weil wir die Trainings auch über große Eventagenturen wie Jochen Schweizer oder MyDays vertreiben“, so die beiden Geschäftsführer. Auch hier punktet der Standort, da die Trainierenden ihren Aufenthalt gerne mit ein paar Tagen Urlaub in der Eifel-Region verbinden.