Netzwerkarbeit wichtig für den Wissenstransfer von Hochschule zu Unternehmen
Große Unternehmen haben oft eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Doch wie sieht der Wissenstransfer in kleine oder mittelständische Unternehmen aus? Die FH Aachen ist offen für Kooperationen unterschiedlichster Art und möchte noch mehr Unternehmen in die Netzwerkarbeit einbinden.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen können von der Zusammenarbeit mit einer Hochschule profitieren, etwa wenn es darum geht, anwendungsorientierte Lösungen für die Unternehmenspraxis zu finden.
Wissenstransfer von Hochschule zu Unternehmen
Wie der Wissenstransfer von Hochschule zum Unternehmen gelingen kann, erklärt Prof. Dr. Jörg Borchert von der FH Aachen. Er ist Professor im Fachbereich Energietechnik und hat schon viele Projekte betreut. In der Regel gehe der Input bei größeren Projekten von der Fachhochschule aus, erzählt Borchert. Was kann man machen, was ist gerade Thema in der Branche, wie könnte ein Projekt aussehen, zu welchen Projekten gibt es Fördermöglichkeiten – diese Fragen stehen am Anfang und werden im Team des Fachbereichs erörtert. Wenn die Idee konkret wird, geht es darum, Unternehmen zu finden, die mitarbeiten. „Ohne Partner können wir uns auf Förderprojekte nicht bewerben“, sagt Borchert. Meist sind mehrere Fachbereiche involviert, wissenschaftliche Mitarbeitende müssen gefunden werden und Unternehmen, die zu dem Projekt passen. Wichtig sei, dass in den Betrieben ausreichend Mitarbeiterressourcen bereitständen, „der Chef muss voll hinter dem Projekt stehen“, betont Borchert. Die Steuerung des Projektes und Antragstellung übernimmt dabei die Fachhochschule.
Projekt „Smarte Ladesäulen“
Für ein Unternehmen bedeutet die Kooperation mit der Fachhochschule auch eine Möglichkeit der Mitarbeiterakquise. Studierende werden durch die Zusammenarbeit aufmerksam auf die Firmen, schreiben dort vielleicht eine Masterarbeit oder arbeiten in einem Projekt mit Firmen zusammen. Bei Marcel Isenbügel von Smart4Energy war dies der Fall. Er hat an der FH Aachen bei Prof. Dr. Jörg Borchert studiert, seine Masterarbeit geschrieben und ist darüber in das Projekt „Smarte Ladesäulen“ gekommen. Das Ziel des Projektes war es, mit den entwickelten „Smarten Ladesäulen“ durch den Energieanbieterwettbewerb niedrigere Preise anzureizen und flexibles Nutzerverhalten zu fördern. In mehreren Demonstratoren werden die Ladesäulen mit dem entwickelten „Ökosystem“ aus Ladesäulennavigation, Optimierungsbackend und modernen Front-End Lösungen zur Kundenkommunikation durch die Verbundpartner intensiv getestet und die Auswirkungen/Chancen und Risiken für die Verteilnetze der beiden beteiligten Netzgebiete im Kreis Heinsberg und Düren umfassend bewertet.
Heute arbeitet Isenbügel bei dem Mechernicher Unternehmen, die Kontakte zur FH sind weiterhin gut. Kooperationen seien immer eine gute Chance für ein Unternehmen, meint Isenbügel. Sie erhalten die wissenschaftlichen Ergebnisse und können damit arbeiten. „Daraus können wiederum neue Produkte entwickelt werden“, beschreibt Isenbügel die Intention, die Unternehmen antreibt, Kooperationen mit der Hochschule einzugehen.
Netzwerkarbeit
Wichtig für den rührigen Professor ist Netzwerkarbeit. Denn nur wenn er die Unternehmen der Region kenne, könne er beurteilen, wer für welches Projekt in Frage kommen könnte. „Wir sind darauf angewiesen, dass Unternehmen sich auch an uns wenden, gerade auch kleine oder mittelständische Betriebe“. Es müsse aber nicht immer das große Projekt sein, an dem sich Betriebe beteiligen. Unternehmen könnten sich natürlich auch mit ihren eigenen Anliegen an die Fachhochschule wenden. Borchert möchte die Unternehmen animieren, sich auf der Homepage der FH Aachen umzuschauen und bei der eigenen Recherche vielleicht schon den richtigen Ansprechpartner zu finden. Wenn sie sich unsicher sind, können sie sich immer auch an den Innovationstransfer der FH Aachen wenden. Dort können die passenden Kontakte innerhalb der Hochschule vermittelt werden.