Von der Straße auf die Schiene: Güterumschlagplatz in Stolberg
Es ist ein richtig großes Projekt für den Standort Stolberg und die StädteRegion Aachen: In Stolberg soll der Euregio Railport entstehen. Es wird der größte Logistik-Umschlagplatz in der Region, welcher Anschluss an den internationalen Schienengüterverkehr hat.
Stolbergs Wirtschaftsförderer Peter Wackers und Vanessa Wirtz von der EVS Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) sind sich einig: Der Euregio Railport ist nicht nur ein großes, sondern auch ein großartiges Projekt für die Region und verschafft der Wirtschaft einen erheblichen Standortvorteil. Der Stolberger Bahnhof wird zum größten Logistik-Umschlagplatz in der Region ausgebaut. Der Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier hat das finale Votum gegeben, nun kann es in die konkrete Planung gehen.
Auf die Stadt Stolberg und die EVS kommt nun viel Arbeit zu. „Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kommune mit einem Unternehmen aus der Privatwirtschaft ein derartiges Projekt umsetzt. Das ist etwas Besonderes“, hebt Wackers die gute Zusammenarbeit mit der EVS hervor. Gemeinsam wollen sie die Fläche vermarkten, denn neben dem Euregio Railport entsteht ein großes Gewerbegebiet.
Vorteile Standort Stolberg
Die Vorteile eines Umschlag-Terminals in Stolberg benennt Vanessa Wirtz. Es gibt schon zwei Ladegleise mit 4x400 Metern und 1x350 Metern und es stehen zwei Reachstacker zur Verfügung. Diese Fahrzeuge können Container von den LKWs greifen und auf den Waggon des Güterzuges heben, wie auch umgekehrt. Sie sind sehr wendig und mobil und für den Einsatz an den künftigen Schienen bestens geeignet. Ziel ist es, 740m Umschlaggleise zu schaffen. Zwar können auch derzeit schon 740m lange Züge in Stolberg in elektrischer Traktion ein- und ausfahren, jedoch ist hier noch eine Zugteilung für die Verladung notwendig. Zukünftig wird dies dann nicht mehr der Fall sein. Zudem werden die Güterzüge eine direkte Ein- und Ausfahrt bekommen.
Die Prognose für die Auslastung des Euregio Railports sehen Wackers und Wirtz sehr positiv. „Studien zeigen, dass der Güterverkehr in Zukunft noch weiter zunehmen wird“, sagt Vanessa Wirtz. Der Strukturwandel im Rheinischen Revier ist in vollem Gang. Mit dem Logistik-Umschlagplatz erwarten die Beteiligten einen Schub für die regionale Wirtschaft. Denn nicht nur durch den Euregio Railport werden neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch durch Unternehmen, die sich im neuen Gewerbegebiet ansiedeln werden. Es wird auch eine Kooperation mit Hochschulen geben. Der Logistic Mobility Campus Stolberg (LMCS) soll ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, vor allem wenn es darum geht, moderne und innovative Verladetechniken zu erproben.
Mehr Güter auf die Schiene bringen
Mit dem Euregio Railport werden insbesondere Firmen angesprochen, die sich im Umkreis von etwa 30 Kilometern von Stolberg befinden. Für die Unternehmen der Eifel, die international agieren, könnte dies ein weiterer Standortvorteil werden. „Wir möchten so viele Güter wie möglich auf die Bahn bringen“, sagt Peter Wackers und ermuntert die Unternehmen, sich bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Stolberg oder bei der EVS zu melden, wenn Interesse besteht, Güter auf die Bahnschienen zu bringen. Mit dem Euregio Railport erhalten Unternehmen beste Verbindungen an das nationale wie internationale Schienengüterverkehrsnetz und damit auch zu den Häfen an der Nordsee und im Binnenland.
Einen festen Zeitplan, wann der Euregio Railport in Betrieb genommen werden könnte, gibt es noch nicht. Die Planung sei sehr komplex, betont Wackers. Wenn alles reibungslos läuft, soll bis Ende 2025 die erste Planung stehen. Dann gibt es auch einen Zeitplan für den Ausbau des Euregio Railports. 115 Millionen Euro sind für dieses Projekt schon eingeplant. Die genaueren finanziellen Mittel können allerdings erst mit Abschluss des ersten Planungsabschnitts beziffert werden.