DODO-Treff: Voller Erfolg für die Bürger
Weil es keine Kneipe mehr im Dorf gab, nahmen die Bürgerinnen und Bürger die Aufgabe selbst in die Hand. Heute betreibt der neu gegründerte Bürger- und Kulturverein den DODO-Treff in Firmenich-Obergartzem - der Zuspruch ist groß.
Es ist eine dieser Geschichten, die mit einer wagen Idee beginnen, doch am Ende zu einer Erfolgsstory werden: Hans-Josef Wolf saß mit Freunden zusammen, die sich beklagten, dass es weder in Firmenich noch Obergartzem noch eine Kneipe gäbe – alle mittlerweile geschlossen. „Das war der Auslöser“, lacht Wolf. Er scharrte Gleichgesinnte um sich und machte einfach, denn wenn keiner den ersten Schritt geht, verläuft jede noch so gute Idee im Sand. Im August 2020 wurde der Verein „DODO Bürger- und Kulturverein e.V.“ gegründet. Ziel des Vereins in Firmenich-Obergartzem ist es, einen Ort für das Zusammentreffen zu schaffen und mit regelmäßigen Veranstaltungen die Gemeinschaft in dem Doppeldorf zu stärken. DODO-Treff heißt der Ort der Geselligkeit – eine Abkürzung aus „Doppeldorf“.
Förderung für den DODO-Treff
Eigentlich wollten die Dorfbewohner alles selbst machen – In der Bürgerhalle am Sportplatz stand ein passender Raum zur Verfügung. Doch der Vorstand stieß auf ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen: Die Förderung sogenannter Dritter Orte. Der Begriff stammt aus den USA, wo sich die „Dritten Orte“ bildeten. Ein Ort hat man zu leben, einen zum Arbeiten und den dritten für die Freizeit und Geselligkeit. Im Nachrückverfahren bekamen die Firmenicher und Obergartzemer die Förderung des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft. 450.000 Euro konnten die Vereinsmitglieder verplanen. „Ohne das Geld hätte alles natürlich viel länger gedauert“, sagt Hans-Josef Wolf, Vorsitzender des Vereins. Für die nächsten drei Jahre gibt es jetzt sogar noch einen Nachschlag vom Ministerium in Höhe von insgesamt 120.000 Euro. „Wir tragen uns inzwischen allerdings schon selbst“, betont Wolf. An zwei Abenden – mittwochs und freitags – ist der DODO-Treff zurzeit geöffnet. Schon kurz nach der Öffnungszeit kommen die Gäste. Sie spielen Karten, trinken ein Bier oder lassen sich ein Schnitzel oder Pommes schmecken. „Wir wollen unsere Öffnungszeiten ausweiten und am liebsten einmal im Monat eine Veranstaltung anbieten“, erzählt Wolf von den Zukunftsplänen.
Neues Domizil
Im nächsten Jahr sollen diese Pläne umgesetzt werden, denn der DODO-Treff zieht im Winter um. Wie viele Orte im Kreis Euskirchen ist auch Firmenich-Obergartzem von der Flut im Sommer 2021 nicht verschont geblieben. Sie waren kurz vor dem Einrichten gewesen, dann kam das Wasser. Doch die Katastrophe wendete sich zum Guten. Da auch die Kindertagesstätte im Ort größere Räumlichkeiten benötigt, wird nun das Gebäude mit der Bürgerhalle und DODO-Treff für die Kleinen saniert und die Bürger bekommen etwa 100 Meter entfernt eine neue, viel größere Bürgerhalle mit neuen Räumlichkeiten für den DODO-Treff.
Acht aktive Vereine gibt es derzeit im Doppeldorf, die im Vereinskartell organsiert sind. Den Neubau wird das Vereinskartell von der Stadt Mechernich mieten und die laufenden Kosten tragen – die Kosten für den Neubau übernimmt die Stadt.
Viele Veranstaltungen geplant
„Im neuen Domizil haben wir mehr Platz und viel mehr Möglichkeiten“, erzählt Hans-Josef Wolf begeistert. Es wird zwei überdachte Terrassen geben und der eigentliche DODO-Treff wird größer. Die Bands wird es freuen, denn auch der Platz für das kleine Podium wird größer. Wie jetzt auch schon, können die Räume für private Feiern gemietet werden. Der Verein möchte aber mit größeren Veranstaltungen auch die neue Halle nutzen. „Wir haben da viel mehr Möglichkeiten“, freut sich Hans-Josef Wolf. Eine Travestie-Show für das Jahr 2025 habe er schon gebucht. Die sei in den vorherigen Räumlichkeiten aus Platzgründen nicht möglich gewesen. Konzerte, Comedy-Auftritte und andere Veranstaltungen soll es nach Möglichkeit monatlich für die Dorfbewohner geben. „Für jeden soll etwas dabei sein“. Damit sich die Bürger in ihrem neuen Treffpunkt auch wiederfinden, gab es zwei Ideenwerkstätten – eine speziell für Kinder und Jugendliche. Sie würden versuchen, soviel wie möglich davon zu verwirklichen, versichert Wolf.
Einen Traum hat Hans-Josef Wolf allerdings noch: Das sich in Firmenich-Obergartzem wieder ein Karnevalsverein gründet. Vor vielen Jahren gab es einen. Eine passende Halle für Sitzungen wäre künftig vorhanden und vielleicht sitzen ja wieder ein paar Freunde zusammen, die einfach mal machen und mit einem neunten Verein das rege Leben der Firmenicher und Obergartzemer bereichern.