Hier geht es fruchtig und würzig zur Sache
In Mechernich ist „die kompotterie“ der verwirklichte Lebenstraum von Sylvia Maria Brielmaier. Ihre Manufaktur verwöhnt Leckermäuler mit Chutneys, Aufstrichen, Curds und mehr.
Vielleicht liegt es am ursprünglichen Beruf von Sylvia Maria Brielmaier, dass sie ein Gespür hat für das, was Menschen mögen. Sie ist von Hause aus Diplom-Psychologin, arbeitete einige Jahre für eine Krankenversicherung und traf dann eine mutige Entscheidung: Sie wollte das tun, was sie mit Leidenschaft macht. Und sie wollte es so perfekt tun, wie es ihrer Neigung entspricht. Sich mit Schönem umgeben und Schönes kreieren… das war die Lösung. „Ich liebe es, Geschmacksnuancen und Aromen zusammenzubringen, mir etwas von Grund auf zu erarbeiten und das Ganze dekorativ zu gestalten“, schildert sie den Impuls, aus ihrem Faible fürs Einkochen mehr zu machen. Sogar sehr viel mehr. 2015 wagte sie volles Risiko und gründete „von Null auf Hundert“, wie sie sagt, ihre Manufaktur mit Namen „die kompotterie“ – von Anfang an hauptberuflich selbstständig und nicht als Nebenerwerb. Ausprobieren und Ideen vielleicht auch wieder verwerfen gehört für sie zum Geschäft, allerdings nur bei neuen Rezepten oder kreativen Geschenkverpackungen. Ansonsten gilt es, mit ganzem Elan ans Werk zu gehen.
Kleine, feine „Genussferkeleien“
Sylvia Maria Brielmaier denkt nicht daran, Erfolg mit Menge zu verwechseln. Ganz absichtlich beliefert sie lediglich ausgewählte Feinkostläden in der Region, etwa in Köln, sowie exklusive Kunsthandwerkermärkte und öffnet ihre Manufaktur nach Vereinbarung auch für Besucher, die vor Ort ihre Lieblingssorten aussuchen möchten. „Das ist immer ein bisschen privat, aber manchen ist es wichtig, auch einen persönlichen Eindruck von der Herstellung zu bekommen“, betont sie ihre Nähe vor allem zu Stammkunden. Solche Verkostungen haben das Ziel, von Angesicht zu Angesicht über die Leckereien zu informieren. „Genussferkeleien“ nennt sie ihre Aufstriche, Curds, Chutneys, Gelees oder Röster. Alles macht sie selbst: die Rezepte, die Besorgung der zumeist ökologischen Zutaten, von denen möglichst viele aus der Region stammen, die Fertigung, die Abfüllung in liebevoll arrangierte Gläschen und den Versand.
Glücklicher sein, aber nicht unbedingt reicher
Manche Produkte sind in der deutschen Küche nicht verwurzelt und daher für viele Verbraucher erklärungsbedürftig, zum Beispiel die cremigen Curds mit Zitrusfrüchten als Basis, die pur, zur Verfeinerung von Desserts und Kuchen oder im Müsli und Obstsalat genossen werden. Auch die aus der österreichischen Esskultur entlehnten Röster sind hierzulande außergewöhnlich: im Ofen gebackene Fruchtkompotte mit besonders intensivem Geschmack bei gleichzeitig sehr geringem Zuckeranteil. „Die Qualität der Zutaten und die handwerkliche, zeitintensive Art der Herstellung bringen es mit sich, dass ich niemals für die Masse anbieten werde“, ist Sylvia Maria Brielmaier froh über eine quasi naturgegebene Beschränkung. Für sie ist klar: „die kompotterie“ macht sie nicht reich, aber glücklich. Und dieses Glück, so hofft sie, können ihre Kunden schmecken, riechen und selbst genießen.