Bier vom „Busen der Natur“
Unbeschwerter Humor, eine kreative Prise Eigensinnigkeit und ganz viel Liebe zur Eifel sind die „geistigen“ Inhaltsstoffe von Blanq aus Blankenheim. Darüber hinaus kommen nur biozertifizierte Zutaten in kräftiges, unfiltriertes und helles Craft-Bier sowie zwei Sorten Radler.
Die Flaschen ziert zum einen das farbenfrohe Logo der Regionalmarke EIFEL, doch besonders das Etikett hat es in sich: nämlich Eifelberge in Form blankgezogener Busen, einen röhrenden Hirsch, Eicheln und eine Wasserfontäne, der aus der Blankenheimer Burg hervorspritzt. „Eifeler Helles macht Landlust“ verspricht der Slogan und Kai Janssen, einer der Blanqbier-Pioniere, nennt es „ahrphrodisierend“. Das ist kein Rechtschreibfehler, sondern der liebevolle Bezug auf den temperamentvollen Fluss, der in Blankenheim entspringt. Aber ist es mehr als ein Marketinggag des Start-ups, das 2021 von fünf Bierliebhabern nebenberuflich als GmbH gegründet wurde? „Ein Gag und zugleich nichts als die Wahrheit mit Videobeweis auf unserer Homepage“, verrät Janssen, „tatsächlich geben wir immer reinstes Ahr-Quellwasser in den Sud.“ Gebraut wird es am Ende vor allem mit anderem Eifeler Wasser bei einer mittelständischen Partnerbrauerei in Mendig, die ebenfalls von der Regionalmarke EIFEL zertifiziert ist.
Zurück zur authentischen Braukultur
Braucht es mit Blick auf das Rotweinparadies Ahr eigentlich noch Craft-Bier, um in beschwingte Lebenslust zu geraten? „Wir finden, es ist dafür genau die richtige Zeit und auch der Freiraum“, sagt Janssen. „Vielfalt ist eine Bereicherung für Kopf und Gaumen.“ Er verweist auf die früher reichhaltige, sehr kleinteilige Brautradition auf dem Land. „Jedes Bier schmeckte anders, das wollen wir wieder aufleben lassen.“ Das Rezept für das Eifeler Helle wurde gemeinsam mit dem Braumeister der Vulkan Brauerei in Mendig ausgetüftelt und ist unverwechselbar. Der Steckbrief verkündet es: unfiltriert und naturtrüb, kräftig und fruchtig, aber nicht bitter, untergärig. Auch das Radler ist mit einem vergleichsweise hohen Bieranteil etwas Besonderes. Das deutsche Reinheitsgebot lässt viel Spielraum für Malzaromen oder Hopfensorten für handwerklich gebrautes Bier. „Unseres ist nicht nur biozertifiziert, sondern wir lieben auch den ökologischen und ökonomischen Sharing-Ansatz. Es ist nachhaltig, vorhandene technische Brau-Infrastruktur zu nutzen und dabei etwas ganz Eigenes zu machen.“
Fünf Freunde mit Liebe zum Bier
Die Idee zum Blanq mit dem gewissen Etwas kam den fünf Freunden nicht nur aus Liebe zum Bier und zum unbeschwerten Lebensgefühl. Die Liebe zur Eifel gab genauso den Ausschlag. Echt Eifeler „Jungs“ trafen auf Zugezogene aus Köln und der Schweiz, die allesamt von der Region begeistert sind und damit ansteckend sein wollen. Bier passe da perfekt als Markenbotschafter. „Wir wollen gar nicht mit den Großen konkurrieren, sondern eher Lust aufs Nachahmen machen. ‚Handgemachte‘ regionale Produkte sollte es schließlich viel mehr geben.“ Die kreative Spielfreude hat nicht nur das Biobier in Flaschen oder im Fass hervorgebracht, sondern auch andere pfiffige Vermarktungsideen, die mit eifeltypischer Landlust und Action zu tun haben. Da gibt es die rollende Eckkneipe „Zur Ahrquelle“, die auf Festivals, Events oder Familienfeiern für gute Laune sorgt. Der eigene Webauftritt hat einen Bloq (sic!) mit News und WTFAQ, er bietet im Shop neben Bier verschiedene Merchandising-Produkte wie T-Shirts aus Biobaumwolle, Basecaps und Mützen oder Trinkflaschen, allesamt gelabelt mit dem „ahrphrodisierenden“ Design. Ganz konservativ kann man Blanq in zahlreichen Märkten vor allem im nördlichen Bereich der Eifel kaufen. Und das Team hat schon spannende Ideen für die Zukunft, Inspirationen aus dem nahen Bierland Belgien sind schließlich nicht fern.