Bike-Sport Clemens
Spitze! Bester Nachwuchs-Fahrradmechaniker ist aus der Eifel
Wenn man von ‚hidden champions‘ spricht, sind eigentlich eher unbekannte Weltmarktführer gemeint. Aber für Michael Schenten könnte das auch passen. Er wurde 2015 in Berlin als Deutschlands bester Zweiradmechaniker ausgezeichnet. Und er arbeitet nicht in München, Frankfurt oder Hamburg, sondern bei Bike-Sport Clemens in Birresborn.
Vom Alltagsrad bis zum Carbonbike
Schlauch wechseln, Kette ölen – fertig, Das war vorgestern. Heute geht es bei der High-End-Fahrradtechnik um cable inlets, ISCG-Tabs oder zero-washer-chasis. Wer da lieber nicht selbst Hand anlegen will, ist im Fahrradfachgeschäft von Guido Clemens in Birresborn bestens aufgehoben. Das ist schon lange ein – inzwischen ziemlich bekannter – Geheimtipp vor allem für Radrennfahrer und Mountainbiker, so Michael Schenten: „Wir sind sehr sportiv aufgestellt. Einmal im Jahr verkaufen wir auch ein Fahrrad mit drei Gängen, aber repariert wird hier natürlich alles. Dadurch habe ich auch viele Erfahrungen sammeln können.“
Von der Bundesliga in die Werkstatt
Wie hat alles angefangen? Seit dem elften Lebensjahr ist Michael Schenten Rennradrennen gefahren und hat damals sein Material schon im Geschäft von Guido Clemens in Birresborn gekauft. Radprofi zu werden war durchaus zu dieser Zeit ein Traum. Und diesem war er auch näher gekommen, als er in Frankfurt im Junioren-Bundesligateam gefahren ist. Aber es war eine ungünstige Zeit. Die Dopingskandale hatten harte Einschnitte zur Folge: weniger Geld für die Nachwuchsförderung, kein deutsches Radteam mehr. „Es wäre natürlich schön gewesen, wenn ein echter Gerolsteiner im Gerolsteiner-Team gefahren wäre. Ich habe dann aber erst mal das Fachabitur gemacht, mich vom Radsport entfernt und wollte Bürokaufmann werden. Aber das war überhaupt nicht das, was ich mein Leben lang machen wollte. Es hat sich dann ergeben, dass ich bei Guido Clemens eine Ausbildung machen konnte.“
Preis in Berlin – Traumjob an der Kyll
Das war offensichtlich die richtige Wahl, denn schon während der Ausbildung waren seine Noten so gut, dass er die Lehre von 3,5 auf 2,5 Jahre verkürzen konnte. Nicht nur das handwerkliche Können, sondern sicher auch die Liebe zum Beruf führte zu exzellenten Prüfungsergebnissen vor der IHK Trier. Aber nicht nur dort – 2015 war keiner besser in ganz Deutschland. „Damit hat niemand gerechnet. Das war ein tolles Ergebnis und die Preisverleihung in Berlin ein ganz besonderes Erlebnis. Bundesjustizminister Heiko Maas hat eine Rede gehalten und die Veranstaltung wurde von Barbara Schöneberger moderiert. Allein dafür hat sich das Lernen schon gelohnt,“ so der ausgezeichnete Mechaniker. Michael Schenten ist dann der Zweiradmechaniker-Innung beigetreten und jetzt im Prüfungsausschuss, wo er Anfang dieses Jahres ehemalige Klassenkameraden geprüft hat. Es geht weiter: Im August 2016 hat er in Köln auf der Meisterschule angefangen, bleibt dort sieben Monate und kommt dann wieder zurück in die Eifel, obwohl es auch Wege in ganz andere Richtungen gäbe: „Natürlich wäre es auch interessant, in der Entwicklungsabteilung eines großen Fahrradherstellers zu arbeiten. Wir sehen ja in der Werkstatt, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Aber ich komme auf jeden Fall zurück in die Eifel. Die Weichen sind hier im Geschäft auch schon so gestellt, dass ich das später mal übernehmen werde.“ Der Nachfolger ist bei Bike-Sport Clemens also in Sicht und mit 1,90 Meter auch nicht zu übersehen.
Für jeden das perfekte Bike
Ob Alltag, Mountainbiking oder Radsport – die Eifel ist ein Fahrrad-Paradies. Viele Kunden kommen von weit her, um ihre Leidenschaft für sportlichen Einsatz in einer traumhaften Landschaft auszuleben. Das passende Bike, die richtige Ausrüstung oder der beste Sattel für die ideale Sitzposition können dann gefunden werden, wenn man miteinander spricht und kompetent beraten wird. Am besten ist natürlich, wenn das ein ehemaliger Spitzensportler macht. Das ist glaubwürdiger und man kommt sehr schnell in ein Fachgespräch über Gerät und Landschaft. Und das alles so, wie es der Eifeler Michael Schenten schätzt: „Es ist sehr familiär hier. Bei uns wird man anders bedient als in der Stadt. Ich kenne viele Kunden vom Sport und oft kommen Leute in den Laden, die einfach nur mal Kaffee trinken wollen. Aktuell ist E-Biking ein richtiger Boom geworden. Die Käufer werden immer jünger, fahren damit zur Arbeit und in der Freizeit über die schönen Trails in der Region. Aber wir haben auch deutschlandweit Kundschaft für ausgefallene Räder oder Lackierungen. Das ist hier fast so eine Art Wallfahrtsort geworden.“