Innovation in der Ausbildung
Wie soll es nach der Schule weitergehen? Ausbildung? Studium? Im Kreis Düren startet ein neuer Bildungsgang, in dem beides möglich ist. Praktische und akademische Inhalte werden in der „Studienintegrierenden Ausbildung NRW (SiA NRW)“ gemeinsam vermittelt.
Für Schülerinnen und Schüler ist die Entscheidung nicht leicht: Soll ich eine Ausbildung absolvieren und vielleicht im Anschluss daran studieren? Oder doch gleich studieren? Was, wenn ich dem Anspruch nicht gerecht werde und mein Studium abbrechen muss? Fragen wie diese beschäftigen die jungen Menschen, es geht schließlich um ihre Zukunft. Am Berufskolleg Jülich im Kreis Düren startet mit dem Schuljahr 2021/22 ein neuer Bildungsgang, in dem praktische und akademische Inhalte verknüpft werden, „Studienintegrierende Ausbildung in NRW (SiA NRW)“ heißt er. Es ist ein Pilotprojekt, welches im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Wettbewerbs „Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“ (InnoVET) ausgewählt wurde. Verbundpartner sind der Kreis Düren, die Bezirksregierung Düsseldorf und die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.). Der neue Bildungsgang dauert rund 4 ½ Jahre und verbindet Berufskolleg, Betriebe und Hochschule in einer neuartigen Art und Weise.
Studieninhalte schon in der Grundstufe
Im Gegensatz zu einem Dualen Studium sind die jungen Menschen Auszubildende in einem Unternehmen und keine Studenten und sie müssen sich noch nicht für den Weg Berufsausbildung und/oder Studium entscheiden. In einer 12- 18-monatigen Grundstufe werden ihnen wesentliche Teile einer dualen Ausbildung vermittelt. Schon in dieser Zeit kommen jedoch fachbezogene Studieninhalte an einer Hochschule dazu. Nach der Grundstufe steht dann die Entscheidung an: Die Auszubildenden fokussieren sich auf die duale Ausbildung und setzen diese fort, sie streben einen Doppelabschluss mit Ausbildungsabschluss und akademischen Bachelor-Abschluss an oder sie setzen das Studium fort und beenden dies mit einem Bachelor-Titel. „Viele Jugendliche machen zuerst eine Ausbildung und danach ein Studium. Dabei stellen sie fest, dass vieles von dem, was sie in der Berufsschule gelernt haben, im Studium wieder vorkommt. Für manche sind diese Doppelungen positiv, für die meisten aber unnötig. Das Besondere an SiA ist die stärkere Verzahnung von Ausbildung und Studium, so dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Doppelungen an den Lernorten erleben. Natürlich ist der Bildungsweg auch insgesamt verkürzt, so dass man schneller in die berufliche Karriere einsteigen kann“, beschreibt Heike Schwarzbauer, Leiterin des Berufskollegs Jülich, die Vorteile des neuen Bildungsgangs.
Industriemechaniker verknüpft mit Maschinenbau
SiA NRW wird zunächst an drei Pilotstandorten umgesetzt. Im Kreis Düren ist es das Berufskolleg Jülich, das mit der Fachhochschule Aachen zusammenarbeitet und den Ausbildungsberuf des Industriemechanikers und den Studiengang Maschinenbau verbindet. Weitere Standorte sind in Düsseldorf und Frechen, die kaufmännische Ausbildungen und Studiengänge wie Administration Business und General Management integrieren. Der neue Bildungsgang hat nicht nur für Schulabgänger Vorteile. Unternehmen, die erhalten auf diese Weise hoch qualifizierte Mitarbeiter, die die Abläufe im Betrieb schon kennen und im Laufe der Ausbildung ins Team hineinwachsen können. Die Verzahnung von Berufsbildung und Hochschule schon im Lehrplan ist ein innovativer Ansatz in der Berufsbildung. Schulische Voraussetzung sind die Hochschulzugangsberechtigung, also ein Fachabitur oder das allgemeine Abitur.
Informationen für interessierte Schulabgänger oder Unternehmen, die diesen neuen Ausbildungsgang bei sich anbieten möchten, gibt es beim Berufskolleg Jülich.