Wegbereiter für den CO₂-neutralen Straßenbau
Benninghoven ist Technologieführer für Asphaltmischanlagen. Am Standort Wittlich produziert das Werk Komplettanlagen für ganz Europa bzw. weltweit. Nachhaltiges Wirtschaften und das Denken in Produktkreisläufen spornt den Hidden Champion zu immer neuen Innovationen an.
Das Wittlicher Benninghoven-Werk ist heute eingebunden in die Wirtgen Group mit weltweit mehr als 9.000 Beschäftigten. Der expandierende, international tätige Unternehmensverbund der Baumaschinenindustrie deckt mit seinen fünf Marken Wirtgen, Vögele, Hamm, Kleemann und Benninghoven den gesamten Prozesskreislauf im Straßenbau ab – Aufbereiten, Mischen, Einbauen, Verdichten, Sanieren und Recyclen. 2017 wurde die Wirtgen Group von John Deere übernommen. 2018 bezog der Traditionsbetrieb seinen Neubau im Wittlicher Industriegebiet, das Werk gilt als das weltweit modernste zum Bau von Asphaltmischanlagen.
Nachhaltigkeit als Innovations- und Wachstumstreiber
Pioniergeist bestimmt schon seit über 100 Jahren das Handeln von Benninghoven. Und dieser ist heute mehr denn je gefragt. Die Mission des Unternehmens ist klar formuliert: Klimaneutral wirtschaften. Die EU hat sich das mit dem Pariser Klimaschutzabkommens bis 2050 auf die Fahne geschrieben. Benninghoven will das schneller erreichen und Vorreiter in der Branche sein. Hierzu richtet der Anlagenbauer seine gesamte Unternehmensstrategie konsequent auf Nachhaltigkeit aus. Um in Zukunft klimaneutrale und energieeffizent hergestellte Straßen zu bauen, nehmen die Entwicklungsingenieure den kompletten Lebenszyklus in den Blick. Dies beginnt bei der umweltfreundlich organisierten Produktion der Anlagen im neuen Werk, welches bereits mit hohen Maßstäben an Energieeffizienz und regenerativer Energieversorgung gebaut wurde. Doch damit nicht genug: In den vergangenen Jahren wurde vom internen Entwicklungsteam viel geforscht, um Asphalt in den Benninghoven-Asphaltmischanlagen C0₂-neutral zu produzieren. „Man kann und muss an vielen Stellschrauben bei der Asphalt-Herstellung drehen, um das Ziel zu erreichen“, weiß Lars Henrich, Head of Product- and Market Management. Dies beginne schon bei der richtigen Lagerung des Rohmaterials und der Verwendung von regenerativen Energieträgern beim Trocknen des Ausgangsmaterials. Mit einer Neuentwicklung kann seit Kurzem hierfür verflüssigte Biomasse (kurz BtL für Biomass to liquid) und Holzstaub eingesetzt werden, beide Brennstoffe sind CO₂ neutral. Auch die Herstellung von temperaturabgesenkten Asphalten trage deutlich zur Energiereduktion im Produktionsprozess bei, ebenso wie das ressourcenschonende Recycling des abgetragenen Alt-Asphalts.
Bevor solche Innovationen in Serie gehen, werden sie im Wittlicher Werkes erprobt. Hier werden Simulationen gefahren, um neue Verfahrenstechniken zu testen, Strömungen und Thermodynamiken zu prüfen oder die perfekte Flammengeometrie für ein emissionsarmes Brennen zu begutachten.
Vom Anlagenhersteller zum Lebenszyklus-Berater
Die individuelle Beratung und Planung entlang des gesamten Prozesses wird im Benninghoven-Portfolio immer bedeutender, um einen Cradle-to-Cradle-Ansatz auf die Straße zu bringen. „Hierbei hilft uns sehr, dass wir alle Maschinen – von der Fräse bis zur Walze – innerhalb unserer Unternehmensgruppe herstellen und aufeinander abstimmen“, erklärt Henrich die Basis der übergreifenden Schwarmintelligenz.
Bei dieser Gesamtbetrachtung zähle auch, die Asphaltmischanlagen immer state of the art zu halten. Dank des modularen Anlagenkonzeptes können einzelne Komponenten im Laufe der Jahre ausgetauscht werden, um die Laufzeiten zu erhöhen oder durch technische Neuerungen den gesetzlichen Umweltanforderungen Rechnung zu tragen. „Retrofit“ nennen sie diesen Ansatz der dem Kunden helfen soll, seinen Standort zu sichern – und der sich positiv auf den CO₂-Fußabdruck auswirkt. Das modulare Konzept biete mit der „Plug and Work“- Philosophie einen schnellen Austausch mit nur kurzen Umrüst- und Ausfallzeiten.
Das Unternehmen sieht sich mit seinem Knowhow und seiner nachhaltigen Innovationsstrategie bestens aufgestellt, um auch in Zukunft weltweit Markttrends zu setzen und Taktgeber auf dem Gebiet der Asphaltmischanlagen zu sein. „Wir können heute schon deutlich umweltschonendere Anlagen für klimafreundliche Straßenbeläge herstellen, als es die Gesetzgeber oder kommunalen Auftraggeber verlangen“, verrät Lars Henrich.